Logbuch Archiv

St. Lucia, Karibik, 10.12.2005

Ozean Nummer 1 ist geschafft!

 

Nach 19 Tagen, 11 Stunden, 43 Minuten und 12 Sekunden haben wir um 0:43 Ortszeit (UTC - 4h / 5:43 Uhr deutscher Zeit) die Ziellinie der ARC vor St. Lucia gekreuzt… und hätten die Take Five fast direkt danach auf Grund gesetzt. Die Regatta Leitung war so frei, die Ziellinie in nur 5m tiefem Wasser kurz vor dem noch flacher werdenden Strandbereich zu verlegen. Etwas unglücklich nachdem alle Teilnehmer ca. 3 Wochen in mehrere tausend Meter tiefem Wasser gesegelt waren und bei der Zieldurchfahrt andere Sorgen hatten als zu flaches Wasser. Aller Euphorie zum trotz haben wir es natürlich frühzeitig bemerkt und sind direkt nach dem Finish (imaginäre Linie zwischen einer vor Anker liegenden Yacht und einer Blitzboje) wieder aus dem Gefahrenbereich gewendet mit Kurs auf Gran Canaria ;-). Natürlich nur zum Bergen der Segel.

 

Das Überqueren der Linie war ein tolles Gefühl, vor allem mit knapp 10 kn Speed im 2. Reff am Wind (25-30 kn). Wenige Minuten vorher war das per Funk angekündigte Fotografen Schlauchboot längsseits aufgetaucht. Es musste ordentlich Gas geben, um mitzuhalten. Wir sind als 90. Yacht ins Ziel gekommen, hoffen aber im Gesamtklassement weiter vorne zu landen. Fast alle der früheren Ankömmlinge sind aufgrund der teilweise widrigen Windbedingungen mehr unter Maschine gefahren als wir (10h). Unter Maschine zu fahren ist  zu einem bestimmten Anteil der Gesamtzeit erlaubt, wird allerdings mit einem Straffaktor versehen.

 

Unsere letzten Stunden vor dem Ziel waren geprägt von tollem Wind, hohen Wellen und einer Reihe sich ankündigender technischer Probleme: ein qualmender Inverter (24V auf 220V), ein unter Strom stehender Instrumententräger incl. Backbord Steuerrad, ein auf 2.20m Tiefe blockiertes Daggerboard (Schwert im Kiel, um den Tiefgang von 3.7m auf 1.4m verringern zu können) und ein mal wieder totes Bugstrahlruder. Die ersten Tage in der Karibik werden wohl wieder von Reparaturen gezeichnet werden.

 

Die erste Nacht auf der Westseite des Atlantiks wurde allerdings, wie nicht anders zu erwarten war, zum Tag gemacht. Nachdem wir per Schlauchboot Eskorte auf unseren Liegeplatz in der Rodney Bay geführt worden und die Take Five festgemacht war, konnte der Rumpunsch von der Regattaleitung entgegengenommen werden. Diesem folgten die Siegerzigarre und das ein oder andere kühle Getränk in der Hafenbar der Rodney Bay. Die Hälfte der Crew fiel nach 22h auf den Beinen gegen 6 Uhr morgens in die schon wieder schwankenden Kojen, die andere Hälfte schaffte es auf 33h ohne Schlaf - dafür aber noch ein paar Bier mehr mit unseren neuen Nachbarn aus England, den USA und Australien.

Atlantik, 15°06'N / 059°16'W, 09.12.2005, 0800 (UTC -3h)

Puuh,in der Navi Ecke unter Deck ist es ziemlich ungemütlich geworden zum Schreiben. Seit mehreren Tagen haben wir richtig ordentlichen NO Passat, konstant  >20kn. In der letzten Nacht hat er es bis auf 40kn (gute 8 Bft) geschafft, endlich zeigt sich der Atlantik von seiner richtigen Seite. So segeln wir seit kurz nach Mitternacht im 2. Reff und unter einer zu 3/4 ausgerollten Fock 1. Die Wellen dürften inzwischen die 5m Marke überschritten haben. Sie beschleunigen uns regelmäßig auf 12kn und mehr. Für die fliegenden Fische sind wir nach wie vor ein großer Schrecken, nachts fliegen sie fleißig in unser Cockpit, 4-5 Exemplare pro Nacht sind Standard geworden... und die Biester werden größer mit jedem ° W.Die Sonne ist aufgegangen, es sind nur noch 111 sm bis St. Lucia, Barbados liegt an Backbord quer ab... - Ja, Barbados, nicht Fehmarn, Norderney, Anholt, o.ä., Barbados! Wir  werden im Laufe des Tages noch 1x schiften müssen und hoffen im Laufe der kommenden Nacht bzw. am frühen Samstag morgen in der Rodney Bay vor St. Lucia die Ziellinie zu überqueren.Mehr aus St. Lucia!

Atlantik, 16°34’N / 047°54’W, 05.12.2005, 1800 (UTC-3h)

Endlich haben wir richtig guten Wind! Seit gestern Abend weht es mit 18-22 kn relativ konstant aus ONO. Die Take Five ist in ihrem Element und rauscht durch den Atlantik, konstant mit über 8kn Fahrt gen Westen. Es sind nur noch 760 nm bis St. Lucia!

 

Nach mehreren Leichtwind-Tagen und Sonne pur fing gestern Abend, wenige Stunden nach Sonnenuntergang, alles mit einem Squall an. Trotz Dunkelheit und eines nur schwachen Mondes konnte man die dunklen Wolken sehen, die schnell aus Nordosten aufzogen. Wenige Minuten später hatte der Wind auf nur noch 8kn abgenommen und wir dümpelten über einen völlig platten Ozean vor uns hin. Und dann fing es an zu regnen… und zwar nicht zu knapp! Schell waren die Öljacken über die Badehosen gezogen, bevor es wieder an Deck ging, praktischerweise immer noch barfuss, nächtliche Temperaturen von inzwischen 20-25°C erlauben es. Schiff und Crew freuten sich über eine willkommene nächtliche Süßwasserdusche, da ansonsten Waschen nur mit Salzwasser aus der Pütz angesagt ist. (Das Tankwasser ist exklusiv zum Kochen und Zähneputzen reserviert.) Der Wind nahm nach dem Regen schnell auf 22kn zu und erreichte nachts Spitzenwerte von 25kn bei einer erstaunlich kleinen Welle. Vor dem Reffen (Groß ins Reff 1) haben wir die Bedingungen natürlich direkt umgesetzt und können einen neuen Speedrekord verbuchen: 14,2 kn!

 

Tagsüber hatten wir nach einem ziemlich missglückten Gennaker Manöver sowie nach exakt 14 Tagen auf See (wegen der bisherigen 3 Flautentage leider etwas verspätet) die Unterschreitung der 1000 Seemeilen Grenze gefeiert. Wie es sich gehört wurde eine Flasche Schampus geöffnet.

 

Wir können uns glücklich schätzen, dass auf den bisherigen 1800 Trans Atlantik Seemeilen alles sehr gut verlaufen ist, bis auf die etwas magere Windausbeute. Es hätte wirklich schlimmer kommen können: der Tropische Sturm, am Starttag der Regatta mitten über dem Atlantik platziert, hatte sich im Laufe des Rennens zu einem Hurrikan entwickelt. Durch ein weises (wenn auch etwas konservatives) Routing konnten wir ihm mit einem gehörigen Respektabstand ausweichen. Leider traf uns nach 10 Tagen auf See die sehr traurige Nachricht, dass der Sturm inzwischen Las Palmas de Gran Canaria (unseren Starthafen) erreicht und dort sieben Menschenleben gefordert hätte. Zum jetzigen Zeitpunkt existiert ein weiterer Tropischer Sturm über dem Atlantik, den Wettervorhersagen zufolge sollten wir aber auch diesen auf unserem geplanten Kursverlauf nicht treffen. 

 

Auch abgesehen von den Stürmen läuft es bei uns sehr gut im Gegensatz zu manchen Konkurrenten. In dem Teilnehmerfeld von knapp 250 Yachten haben wir bisher von mehreren gerissenen Segeln, einer Kollision mit einem Wal (ohne Auswirkungen auf das Schiff und hoffentlich auch den Wal) sowie einer, von einer zu sinken drohenden Sweden 42, geborgenen Crew erfahren.  

 

Wir sind zum Glück mit keinem Wal kollidiert, haben heute aber endlich den ersten großen Wal gesehen. Plötzlich schwamm ein heller Schatten nur 5m neben dem Rumpf unter der Wasseroberfläche und begleitete uns für mindestens eine Stunde, in der er die Take Five mehrmals umrundete. Wir konnten ihn leider nicht vollständig sehen, geschweige denn identifizieren: 5-10m lang, von oben schwarz und unten weiß mit schwarzer Rückenflosse und weißen seitlichen Flossen, ein tolles Erlebnis!

 

Vielleicht schwimmt er jetzt noch längsseits, wir düsen immer noch mit 8,5 kn bei 18kn Wind durch die inzwischen dunkle Nacht, die Zeit für die Nachtwachen ist angebrochen. Da es wieder barfuss an Deck geht, sind alle Stiefel frei für den Nikolaus, der ja in dieser Nacht kommen soll. Hoffentlich hat er seinen Schlitten gegen einen Jetski eingetauscht! 

Atlantik, 18°34'393N / 027°27'880W, 27.11.2005, 1300 (UTC-1h)

Es ist So, 27.11.05, wir sind seit genau einer Woche auf See. 
 
Vor 1h sind wir leicht abgefallen auf ca. 260°, direkter Kurs St. Lucia!
Jetzige Position ist 18°34' 843 N / 027°24' 803 W. Damit haben wir die Kapverden soeben (ohne Sichtkontakt knapp 100nm) an Bb liegen gelassen, endlich! Wir haben inzwischen stabilen (toi toi toi) SO Trade, der langsam Richtung NO drehen soll. SOG nach dem Abfallen leider z.Zt. nur 6kn, Wind kommt aus 137°, ~ 9 -12kn. Es sind auch nur noch 1950nm.
 
Haben gerade unser Bratkartoffelfrühstück verputzt, gleich kann der Gennaker hoch, der neue Kurs schreit danach. Im Moment ist immer ganz gutes Wetter, heiter bis wolkig u. wärmer u wärmer, auch Nachtwachen gehen seit 3 Tagen in Shorts. Zur Zeit hat die Luft 32°C, das Wasser nur ein paar ° weniger. Haben gehört, in Deutschland hats geschneit... tja, aber besser als Regen, oder?! 
 
Schiff läuft weiterhin bestens (ein Konkurrent hat wohl kürzlich den Mast verloren), obwohl ein paar Knoten meh Wind willkommen wären. Das Essen ist reichlich (nur das Obst hält sich trotz der aufgehängten Netzte besch..., vorgestern mußte es Obstsalat geben). Der Watermaker läuft 1a. Die Stimmung ist gut & Squalls haben wir bisher nur am 1. Tag gesehen.
 
Wir versuchen jetzt das Feld mal wieder etwas aufzumischen!

Atlantik, 23°59'023N / 021°20’281W, 24.11.2005, 1300 (UTC-1h)

Heute ist bereits der 5. Regatta Tag und wir sind nicht so weit vorangekommen, wie wir es uns gewünscht hätten. Insgesamt extrem schwächelnde Winde stellen unsere Geduld auf eine harte Probe.

 

Das Bild vor dem ARC Start am Sonntag, den 20.11. war phantastisch. Inmitten von 240 Regattayachten aus dem Puerto de la Luz in Las Palmas de Gran Canaria in Richtung Startlinie auszulaufen, war ein tolles Gefühl. Bei viel Sonne, einem Meer voll bunter Segel und laut aufgedrehter Musik waren wir froh, dass alle Vorbereitungen just in time fertig geworden waren. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle Helfer! Jetzt konnte es endlich losgehen! Anderen Crews konnte man die Freude ebenso ansehen, so passierte uns die Albatros mit einer La Ola der an der Reling aufgereihten Crew, die wir natürlich (zu viert etwas unterbesetzt) sofort erwiderten.

 

Der halbe Wind blies vor dem Start leider nur mit knapp 10kn, wir hätten uns 5-10 mehr gewünscht. In den Minuten vor dem Start wurde es zum Teil verdammt eng. Auf der Suche nach der perfekten Startposition (wir wollten uns relativ weit in Lee halten, um von unserem Vorfahrtsrecht zu profitieren) fühlten wir uns dann mehr als einmal von allen Seiten umzingelt. So war mindestens eine Last Minute Wende nötig. Trotz guten Timings (Countdown 10min vor Start rückwärts) lief der Start für uns nicht 100% optimal. Der Wind ließ nach unserer letzten Vor-Start-Wende wieder etwas nach, so dass wir die Linie nicht ganz beim Startschuß kreuzen konnten sondern uns nur im hinteren Mittelfeld wieder fanden. Nach ca. 20 min. waren wir dann halbwegs frei aus dem Startgerangel. Um den beim Start verlorenen Boden gutzumachen, musste sofort der Gennaker hoch. Das hat dann beim zweiten Versuch auch endlich geklappt, so dass wir wieder in Rennen waren.

 

Nun galt es die Info von Chris Tibbs auszunutzen, sich von der OSO Flanke der Insel etwas fernzuhalten, um nicht im Luvstau hängen zu bleiben sowie auf stark ansteigenden böigen Fallwind im Süden der Insel vorbereitet zu sein. Gesagt, getan! Auf OSO Höhe der Insel lagen wir in am aüßeren Luv Rand des Feldes und einige Minuten später war der Gennaker wieder im Bug verstaut. Zweites nicht direkt aus Bammel vor den starken Böen sondern da der bis dahin schwache Wind nun praktisch ganz verschwunden war. Nach wenigen Minuten Herumdümpel-Frust konnten wir aber nur ein paar hundert Meter voraus Schaumkronen und stark krängende Yachten (auf dem anderen Bug!?) ausmachen. Uns sollte nicht viel Zeit bleiben, um unter Deck die letzten Gegenstände seefest zu verstauen und alle Luken zu checken. Binnen 2-3 Minuten drehte der Wind um über 90° und frischte von 5kn auf bis zu 30kn auf. Das Groß wurde ins 2. Reff gesetzt und es ging ab mit 9kn hoch am Wind!

 

Nach den ersten Squalls (mit ca. 10kn extra Wind) nahm der Wind dann im laufe der ersten Nacht leider schon wieder stark ab, blieb aber bei seiner für uns ungünstigen Richtung aus SW. Wir versuchten diverse Taktiken (Richtung WNW oder S), kamen aber nicht mehr wirklich voran. Leider blieb dieses Bild dann für 2,5 Tage bestehen, so dass wir im täglichen Positionsreport vom 34. (3. unserer Klasse) auf den 75. Rang absackten. Andere hatten da anscheinend ein etwas glücklicheres Händchen mit dem Routing. So galt es sich die Zeit zu vertreiben mit Angelversuchen (Leif, ich glaube wir brauchen noch ein paar Tips, an deiner Angel kann es ja wohl nicht liegen, oder?), Badepausen in 3.800m tiefem Wasser, Backgammon, Hochsee-Schützenfest, Kochen und viel Lesen. Die Sichtkontakte zu anderen Regattayachten sind inzwischen rar geworden, Hochsee-Fights, Boot gegen Boot gibt es nur noch ca. 2-3 pro Tag. Eine Horde träger Wale (Schweinswale? … uns fehlt immer noch dieses sch… Fischbuch), die in 5m Entfernung träge an uns vorbeizogen, sorgte gestern für eine nette Überraschung in der endlosen Weite hier draussen.

 

Am Mittwoch morgen legte der Wind dann wieder zu, der Gennaker wurde gesetzt und wir machten innerhalb von 12h eine Strecke von 103nm ;-), wir warten derweil noch auf das Etmal. Am heutigen morgen klopfte der nächste Besuch an. Bei Winden zwischen 12 – 20kn aus SO wieder unter Gennaker segelnd, sprangen längsseits ein paar Delphine im tiefen Blau. 15-20 weitere surften für eine knappe Stunde in unserer Bugwelle, was für ein Donnerstag morgen!

 

Nach letzter Wetterinfo vom ARC Office in Cowes und Meeno Schrader in Kiel haben wir uns entschlossen, weiter in Richtung SW, Kurs Kapverdische Inseln zu segeln. So sollten wir sicher sein, uns vom Sturmtief über dem Atlantik fernzuhalten uns hoffentlich bald die angekündigten Passatwinde aus NO erreichen.

 

Wir sind gespannt auf den nächsten Position Report und hoffen für uns und unseren treuen Fanclub, wieder weiter vorne zu stehen!

Final Countdown, Marina de la Luz, Las Palmas, Gran Canaria, 19.11.2005

Noch 1x schlafen, dann geht es los ueber den Atlantik!

 

Am Sonntag, den 20.11. um 13 Uhr GMT (UTC) fällt der Startschuß für die Atlantic Regatta for Cruisers (ARC). Die Take Five wird in einer Flotte von 240 Schiffen mit der Nummer 76 an den Start gehen. Die Transatlantik Crew ist komplett, Philipp ist gestern abend aus London eingeflogen. Wenn alles gut läuft, könnten wir theoretisch  nach ca. 17 Tagen pünktlich zu Nikolaus auf Santa Lucia in der Karibik ankommen.

 

Aber die Windvorhersage sieht nicht gut aus. Die Langfristvorhersage der letzten Tage hat sich leider als richtig erwiesen. Letzte News von Chris Tibbs besagen SW-Wind und eine Kaltfront fuer den morgigen Start-Tag, bad news, es sieht vorerst nach einer harten Kreuz aus!

 

Im Atlantik braut sich ein weiteres Tief zusammen, die Wahl des Kurses wird zum Poker werden, die Bandbreite liegt zur Zeit zwischen Flaute und 45kn Wind.

 

Wir haben noch keine Route gewaehlt, hoffen auf eine gute Beratung und werden uns wohl erst morgen oder uebermorgen entscheiden ob wir direkt nach W gehen oder die klassische Route bis ca. 100nm an den Kapverden vorbei nehmen oder oder oder...

 

Während der Regatta könnt ihr unsere Position (Update 1x täglich) auf der offiziellen Regatta Homepage http://arc.worldcruising.com/ verfolgen.

 

Mast- und Schotbruch,

die Crew.

 

ARC Vorbereitungen - Marina de La Luz, Las Palmas, Gran Canaria, 17.11.2005

Schon der 6. Tag auf Gran Canaria und die To Do Liste wird nicht kleiner:

 

Arbeiten am Boot (Bugstrahlruder, Ruder, Großfall, Wanten, Autopilot, Positionslampen, Diesel-Leitungen, …), komplettieren der Boots- und Sicherheits-Ausstattung (Lifesling, Grab Bags für Rettungsinsel, Scrotch Straps, Ersatsfall, Ersatzschot, Handfackeln, Gastlandflaggen, Ersatzbirnen & -fassungen…), ARC-Seminare (Rigging, Route and Weather for an Atlantic Crossing, Provisioning, Cummunication, Management of Emergencies, First Aid and Safety at Sea, SAR Helicopter, Flare & Liferaft, …), Einkaufen von Proviant, … am 20.11. muss alles fertig sein!

Santa Cruz, Teneriffa – Las Palmas, Gran Canaria, 11.11.2005

Der Tag fing spannend an, da sich die Windsituation im Hafen nicht entspannt hatte. Eine saubere Ablege aus eigener Kraft schien bei immer noch defektem Bugstrahlruder unmöglich. Die Hafenmeister Boys in ihrem 50PS Kunststoff boot waren sehr hilfsbereit und sofort zur Stelle, um uns gegen den Wind vom Kai frei zu schleppen.

 

Gegen unseren Willen, nur den Bug frei zu schleppen, bestanden sie aber darauf, das Boot an der Mittelklampe, also mit maximaler Windangriffsfläche gegen den Wind zu schleppen. Das hatten sie sich etwas zu einfach vorgestellt…

 

So schlugen die ersten vier Versuche fehl (zwischenzeitlich hatte sich sogar die Schleppleine im Propeller verhangen) und erst nach ca. 20 min. war die Take Five frei. Die netten aber etwas ungeschickten Helfer trieben jedoch mit gerissener Außenborder Lenkung an unseren Ex-Liegeplatz....

 

Nach Erkundigung ob alles klar sei, bekamen wir aber das o.k. und konnten die Segel setzen mit Kurs Richtung Gran Canaria. Draußen blies es immer noch mit 26kn Wind aus NO, so dass wir mit Fock 1 und Groß im Reff 2 (später voll) auf Amwind-Kurs schnell vorankamen. Gegen 17 Uhr fiel das Großsegel im Puerto de la Luz, wir hatten unser erstes großes Ziel, Gran Canaria, nach 5 Wochen, diversen Zwischenstops und ca. 2.400 nm erreicht. Prost!

Funchal, Madeira – Santa Cruz, Teneriffa, 08.– 09.11.2005

Nachdem die Porto Santo Burger die Mägen von Jan, Felix und Robert umgedreht hatten, wurde der Aufenthalt in Funchal kurzerhand verlängert. So wurde die Zeit zur allgemeinen Erholung und Genesung sowie zu der Abarbeitung der ersten Reparaturen und Checks (Mastschiene, Bugstrahlruder, Water pressure pump #01) genutzt.

 

Am 08.11. ging es dann endlich weiter mit Kurs auf die Kanarischen Inseln. Als Teilnehmer der Transatlantik Regatta „Atlantic Rally for Cruisers (ARC)“ mußten  wir spätestens am 13.11. auf Gran Canaria eintreffen, so dass wir uns noch einen kleinen Zwischenstop auf einer Nachbarinsel leisten konnten. Die Wahl fiel auf Teneriffa, und so hieß es nach der Ablege um 9:50 Uhr einen Kurs von 170° zu laufen. Ein weiteres Mal war das Wetter auf unserer Seite, der angekündigte nordöstliche Wind mit 5-6 Bft (laut Portugiesischem Bericht), 5-7 Bft (laut Meeno Schrader) und 6 Bft (laut Windguru) versprach eine schnelle Fahrt bei raumem Wind. So waren die Segel schnell gesetzt, denn wir hatten uns vorgenommen schon am Folgetag vor Einbruch der Dunkelheit in Santa Cruz festzumachen.

 

Im Laufe des ersten Tages passte alles, 6Bft raumer Wind, Sonne, Groß im 1. Reff, Fock 1 voll und wir rauschten mit konstant >9 kn Richtung Süden. Wie wir es ja schon gewohnt waren, nahm der Wind im Laufe der Nacht zu. Der offizielle Logbucheintrag vom 09.11. 01 Uhr lautet:

 

“Groß Reff 2, Genua eingerollt (Wind konst >30kn), Tricolore ausgefallen“

 

Windspitzen von 34,6 kn und eine sehr ordentliche Welle (die das Cockpit mehrmals bis zu 20 cm unter Wasser stehen ließen!!!) zwangen uns leider, die Genua einzurollen.  Mit Hinblick auf unser Etmal-Ziel von 216 nm (Durchschnittsgeschwindigkeit von 9kn über 24h) fiel uns das allerdings sehr schwer. Wir haben dieses Etmal dann auch leider knapp verfehlt.

 

Mit einsetzendem Tageslicht nahm der Wind wie gewohnt langsam ab, so dass nach und nach wieder volle Segel gesetzt werden konnten und wir um 18 Uhr an der Kaimauer der Marina del Atlantico in Santa Cruz de Tenerife festmachen konnten. Durchatmen hieß es jedoch erst 1h später, nachdem wir vom Hafenmeister noch 2 Autoreifen besorgt hatten. Diese waren zusammen mit 5 Fendern und Fenderbrett dringend nötig, um die Take Five bei bis zu 20kn auflandigem Wind und 1,5m Tidenhub gegen die hinterschnittene Kaimauer zu schützen.

Porto Santo, P – Funchal, Madeira, P, 05.11.2005

Nach einer Nacht geprägt durch Leinenwachen (wir lagen an der Kaimauer bei ca. 2m Tidenhub) ging es so schnell wie möglich weiter auf die Nachbarinsel Madeira, zur Abwechslung mal wieder ein kleiner Schlag von nur ca. 40nm.

 

Bei dem im Hafen sehr böigen schräg auflandigen Wind (5-25kn) galt es den perfekten Zeitpunkt für ein sauberes Ablege-Manöver zu finden, was dann wirklich gut funktionierte. Die Segel waren 5 min später gesetzt, volles Groß und Fock 1. Der Wind blieb die ersten 2-3 h leider knapp unter 15kn, frischte aber danach auf konstant 17-18 kn, später sogar 20-21 kn (vereinzelte Böen bis max. 25kn) auf. Durch den raumen Kurs ging es aber mit gut durchgesetztem Achter- und Backstag problemlos ungerefft.

 

Unterstützt von einer leichten achterlichen Welle ging es gut voran, teilweise konstant um die 10 kn. Wir haben zwar keinen neuen Speedrekord gesetzt aber mit 11,8kn Spitze waren für die eher kleinere Welle schon sehr ordentlich ;-)

 

Leider haben wir es nicht mehr ganz vor Einbruch der Dunkelheit bis in die Funchal Marina geschafft, da wir trotz des guten Speeds durch den raumen Kreuzkurs (anstatt platt vor dem Wind zu laufen) etwas länger gebraucht haben als gehofft. Gegen 19.30 in der Hafeneinfahrt angekommen, war der Plan für den Samstag  Abend dann klar: Anlegen, essen, duschen, Vorglühen und dann ab ins Nightlife!

 

Denkste! Wir konnten noch lange nicht anlegen, da der perfekt gelegene aber relativ kleine Yachthafen dicht gepackt war und Renato, der Spätschicht-Hafenmeister, Instruktion bekommen hatte, keine weitere Yacht anlegen zu lassen. Nach mehreren vergeblichen Versuchen und trotz viel Überredungskunst schienen wir wirklich ankern oder auf eine andere Marina, min 2h entfernt und fernab vom Nachtleben, ausweichen zu müssen. Problem war, daß ohne Anlegen in der Funchal Marina auch der Rest unseres Planes gestorben wäre… und das am Sa abend auf einer belebten Insel nach 4 Tagen auf See mit einem kurzen Stop auf dem todlangweiligen Porto Santo. Das ging gar nicht!

 

Da kamen uns in allerletzter Sekunde unsere „Probleme mit der Ankerwinch“ zu gute. Renato hat seinen Direktor angerufen und der hat für diesen Fall dann doch noch mal ein Auge zugedrückt. So hatten wir um 21 Uhr am ersten Päckchen festgemacht und wurden von den Nachbarn mit “Congratulation to your power of persuasion“ begrüßt. Normalerweise führe in Funchal kein Weg an min. einer Nacht vor Anker vorbei bevor man vom Hafenmeister einen Platz im Yachthafen erhält!

 

Tja, wir haben direkt einen bekommen, Renato als kleines Dankeschön eine Flasche Wein und für uns hieß es essen, duschen, Vorglühen und dann ab ins Nightlife!

Lagos, P – Porto Santo, P, 01. – 04.11.2005

Nach einem Tag Pause in der Lagos Marina (1 Tag kostenlos für ARC Teilnehmer) und ordentlich Proviant Aufstockung im örtlichen Lidl haben wir am 01. November mit wieder vollständiger Crew (Max war zur Auflösung seiner Kölner Wohnung ein paar Tage in Deutschland und hat den lang ersehnten Nahrungsmittel-Nachschub in Form von Pfanni Fertigbratkartoffeln mitgebracht) das europäische Festland verlassen. Vor uns lag eine ca. 3-tägige Etappe von rund 500nm.

 

Leider hat der Wind uns zu Beginn im Stich gelassen, so dass es erst einmal unter Motor losgehen musste. So konnten wir uns vor dem Cabo de Sao Vicente dann aber voll auf das Umfahren diverser Stellnetze konzentrieren, die bis ca. 8nm vor der Küste immer mal wieder aufgestellt sind. Unbeleuchtet sind sie gerade in der Dämmerung wirklich extrem bescheiden zu sehen. Vielleicht hätten wir mal etwas eher ablegen bzw. aufstehen sollen?!? Zum Glück waren wir bei Einbruch der Dunkelheit dann endlich aus der Gefahrenzone.

 

Es folgten eine ruhige Nacht unter Motor und ein entspannter Tag, an dem wir nachmittags bei 10 kn Wind endlich volle Segel setzen konnten. … und die Segel sollten den Rest der Etappe oben bleiben können.

 

Wie immer nahm der Wind nachts zu, so daß wir in den zwei folgenden Nächten konstant zwischen 20 u. 25 kn Wind hatten, Schauerböen vereinzelt bis 30 kn. So stand das Groß meist im 1. Reff und die Fock 1 war, wenn unbedingt nötig, ein Stück weggerollt.

 

Am morgen des 04.11. staunten wir nicht schlecht als wir auf dem Vorschiff zwei blinde Passagiere entdeckten. Die Crew hatte sich im voraus darauf geeinigt, in einem solchen Fall ohne Mitleid und Rücksicht auf Verluste zu verfahren und jegliche blinde Passagiere über Bord zu werfen, unabhängig von der Entfernung der nächste Küste. Ein medizinischer Check ergab aber, dass die unerwünschten Begleiter nicht nur blinde sondern inzwischen auch tote Passagiere waren, so dass es uns etwas leichter fiel, uns von ihnen zu trennen. Es waren ein 20 cm langer Tintenfisch und ein kleiner fliegender Fisch, die sich wohl verirrt hatten bzw. beim Eintauchen des Bugs in die Wellen an Deck gespült worden waren.

 

Gegen 7 Uhr morgens tauchte dann nach der vorletzten Halse des Tages Porto Santo mit seinen scharfen felsigen Umrissen am Horizont auf. 7h später konnten wir dann nach insgesamt ca. 59h im ziemlich trostlosen und abgeschiedenen Hafen festmachen und uns in der Hafenkneipe bei Bier und Burgern stärken. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten -  von den Burgern sollten wir noch länger etwas haben…

Cedeira, E - Lagos, P, 19. - 30.10.2005

... folgt in Kürze.

Brest, F - Cedeira, E, 16. - 18.10.2005

Am So abend ging es wiederum mit ablaufendem Wasser, diesmal ex Brest. Durch den achterlichen Strom haben wir in dem engen Ausgang der Bucht von Brest bis zu 4kn! extra Fahrt ueber Grund gemacht.

 

Es folgten 2 Naechte u 2 Tage schoensten Segelns, mit Halbwind- bis Amwindkursen, 3-6 Bft, viel Sonne und uns begleitenden Delphinen.

 

Lediglich am heutigen Dienstag mussten wir den ganzen Tag bei 5-6Bft und teilweise ordentlicher Biskaya Welle gegen den auf Sued gedrehten Wind kreuzen. So haben wir unser naechstes Ziel La Coruna oder Vigo noch nicht ganz erreicht sondern ankern heute nacht in der Bucht von Cedeira. Bilder folgen sobald wir in den naechsten Tagen eine bessere Internet Verbindung haben.

 

Cowes, UK - Brest, F, 13. - 15.10.2005

Aufgrund von angesagtem Wind aus SO und S hatten wir uns entschlossen, von Cowes nicht nach Falmouth sondern direkt nach Brest an die fanzoesische Atlantik Kueste zu segeln.

 

Die Vorhersage passte  genau, so dass wir am Fr abend mit ablaufendemWasser und suedoestlichen Winden aus dem Solent vor der Isle of Wight auslaufen konnten.

 

Nachts nahmen Wind u Wellen mal wieder zu, so dass wir bei 6-7 Bft im Surf bis zu 12,8 kn gemacht haben ;-) und am Sa abend entspannt in Brest angekommen sind.

 

Portsmouth, UK - Cowes, UK, 12.10.2005

Nach einer Verschnaufspause in Portsmouth und Verabschiedung von Addi sind wir (mit jetzt auch funktionierendem Watermaker) am 12.10. weiter durch den Solent gesegelt. Bei leichtem bis moderatem Wind um die 15kn, typisch englischem Wetter und reichlich englischem Tee haben wir nach nur wenigen Stunden in Cowes auf der Isle of Wight festgemacht. Cowes beeindruckt durch seine segeltechnische Infrastruktur und gilt als Segelhauptstadt Englands.

Brunsbuettel - Portsmouth, UK, 08.10.2005 - 11.10.2005

Die erste groessere Etappe fuehrte uns von Brunsbuettel (Start 08.10. 8.30 Uhr) zunaechst nach Helgoland. Neben der Stammcrew waren zusaetzlich Addi und Robert (bleibt bis Gran Canaria) mit an Bord. Nach schnellem Bunkern von Diesel und diversen Lebensmittel ging es um 17.15 Uhr nach nur knapp 2 Stunden Aufenthalt weiter mit Kurs England. Der Wind war optimal, so dass wir direkt das Gross und die Fock 1 setzen konnten.

 

Der Wind wehte aus suedlicher Richtung und nahm im Laufe der ersten Nacht stetig zu, so dass wir die Segelflaeche ab 22.00 Uhr nach und nach verkleinern mussten (Gross Reff 2). Spitzengeschwindigkeiten von 38kn Wind, sprich 8 Bft, stellten uns bereits in der ersten Nacht auf die Probe.

 

Am 09.10. nahm der Wind mit dem Sonnenaufgang rasch ab, so dass dieser Tag und die folgende Nacht seglerisch eher unspektakulaer verliefen. Wir konnten uns voll auf das Navigieren zwischen den vielen Bohrinseln und Frachtern sowie das Kreuzen diverser Schiffahrtswege konzentrieren.

 

Am 10.10. gegen 11.00 Uhr morgens deutscher Zeit haben wir bei schoenstem Wetter (Sonne und 18kn raumer Wind) die Kreidefelsen von Dover passiert, eine echte Alternative zu anderen "Montag morgen Beschaeftigungen". Im Laufe des Tages sind wir teilweise unter Gennaker entlang der englische Suedkueste gesegelt. Der Kurs fuehrte uns vorbei an Beachy Head und Brighton bevor wir gegen 23.00 Uhr in den Solent noerdlich der Isle of Wight eingebogen sind. Nach schwieriger Einfahrt durch nur sehr schwach beleuchtete Tonnen haben wir gegen 1.30 Uhr am morgen des 11.10. im Hafen von Portsmouth festgemacht und mit diversen Getraenken auf eine gelungene Ueberfahrt nach England angestossen ;-)

 




Newsletter

Eintragen, dann bekommt ihr ne mail, wenn es was neues gibt!