Logbuch News

Nouméa - Brisbane, 17.08. - 24.08.2006

Der Endspurt ist gestartet, zumindest was die Ozean Etappen angeht. Am 17.08. heisst es 'Leinen Los' in Nouméa, Neukaledonien. Unsere letzten knapp 850 Seemeilen ueber offenen Pazifik stehen uns bevor. Noch ein Mal hoffen wir auf guten Wind, denn der 5. Kontinent ruft. Mast- und Schotbruch!

24.08. - Downtown!

  
Nach langer Fahrt durch den Fluss sind wir in Brisbane angekommen. Jetzt liegen wir mitten in der Stadt. Leider war an den Moorings direkt vor der Skyline nichts mehr frei, so dass wir eine Flussbiegung zurück in einen kleinen Hafen mussten. Aber weit weg ist das auch nicht und immer hin sind die Wohnhäuser auch noch über 15 Stockwerke hoch.
 
Den Fluss hochzufahren ist wohl der richtige Weg, um nach Brisbane zu kommen. Erst kommt man an den imposanten Hafen- und Industrieanlagen vorbei. Dann passiert man nette Ufer mit stylischen Appartmenthäusern, die am Wasser aber mit Blick auf die Skyline gebaut sind. Und zu guter Letzt kommt man in die Innenstadt mit ihren Bürotürmen und sonst allem was zu einer Metropole dazu gehört. Sowieso spielt sich alles auf, am und im Fluss ab. Es fahren sehr viele Fähren, bestimmt eins der meist genutzten Verkehrmittel, auf der als Schwimmsteg angelegten Promenade sieht man viele Radfahrer und Jogger und dazu wir sind bei weitem nicht das einzige Sportboot was hier unterwegs ist. Wir sind also mittendrin statt nur dabei. Vor allem wenn nächste Woche das River Festival, Brisbane’s Stadtfest Nr.1, startet und es hier erst richtig losgeht.
 
23.08. - Down Under!
 
Wir haben's geschafft. Heute Morgen bei Sonnenaufgang sind wir in die Bucht von Brisbane eingelaufen und haben um 15:30 Uhr in Manly Harbour festgemacht. Customs hat uns per Funk angewiesen, nach Manly und nicht Scarborough zu gehen. Der Name passt auch viel besser zu uns! Obwohl Manly sich als relativ flach erwiesen hat bei low tide. Das ganze Hafenbecken ist um die 2m tief und in der Einfahrt ist sogar ein kleiner 10m Segler ein paar Meter neben uns auf Grund gelaufen.
 
Das Wetter ist gut und jetzt dürfen wir auch den eingezäunten Hochsicherheits Quarantine Bereich verlassen. Customs, Immigration & Quarantine waren an Bord und haben uns Clearance gegeben. Unsere Alkoholvorräte sind nicht weiter aufgefallen. Nur alle unsere frischen Lebensmittel sind uns wieder abgenommen worden. Sie hatten sogar ein Detektor im Einsatz, der die Luft auf Drugs, Narcotics und Sprengstoffe untersucht. Morgen Vormittag geht's bei Hochwasser weiter nach down town Brisbane.
 
Diese Mail ist übrigens mit dem normalen Schiffstelefon verschickt worden, und das erste Mal seit der Karibik funktionieren auch wieder alle Handys. Morgen melden wir uns aus Brisbane...
 
22.08. - "92.5 Gold FM"
 
Wir kriegen bereits eine Radio Station aus Brisbane rein. Immer eine erfreuliche Nachricht für den Navigator. 132 Meilen noch bis zum Ziel. Eben gab's den '100-Meilen-bis-zum-Brisbane-Leuchturm-Whiskey-Schluck' für Rasmus (und die Crew natürlich).
 
Das Wetter ist gut und der Wind spielt wieder mit. Heute Morgen war sogar kurz der Gennaker oben, bis 5 Minuten später der Wind dummerweise gedreht hat. Gestern Nacht haben wir uns allerdings fast in die Hosen gemacht. Trotz Flaute und ziemlich klarem Himmel hat es aus allen Rohren geblitzt, als wenn's kein Morgen gäbe. Zum Glück nicht in unserer direkten Nähe, aber trotzdem furchteinflössend.
 
Heute Nacht ist wieder Gewitterwahrscheinlichkeit vorhergesagt, aber wir hoffen, dass wir unseren Anteil gestern schon hatten. Dann sind wir zuversichtlich, dass wir es rechtzeitig zum Einklarieren nach Scarborough schaffen.
 
21.08. - Windhosen!
 
Heute Morgen haben wir bei bestem Wetter eine einzelne ziemlich dunkle Wolkenbank durchfahren, in der sich mehrere kleine Windhosen mit Rüsseln bis runter zum Wasser gebildet haben. Interessantes aber harmloses Schauspiel!
 
Ansonsten haben wir immer noch Traumwetter mit herbstlichen Temperaturen. Der Wind lässt allerdings zu wünschen übrig und wir haben seit fast 24h die Maschine an. Unglücklicherweise müssen wir zusätzlich noch gegen eine leichte Strömung an, die unseren Zeitplan etwas gefährdet. Wenn die ganze Einklarierungsprozedur, die in Australien anscheinend sehr genau genommen wird, außerhalb der normalen Öffnungszeiten erledigt werden muss, fallen teure Gebühren an. Das wollen wir natürlich vermeiden und das Geld lieber in Carlton oder Toohey’s investieren. 
 
Wir müssen uns also sputen, wenn wir bei den Bedingungen die restlichen 266 Meilen schnell genug hinter uns bringen und pünktlich Mittwoch Nachmittag einlaufen wollen. Einklariert wird im Übrigen in Scarborough, der Nachbarbucht von Brisbane, von wo aus wir uns dann wahrscheinlich am Donnerstag mitten in die City von Brisbane verholen werden.
  
20.08. - "Hey guys! Having fun sailing?"                                                         
 
Mit den Worten hat uns heute Morgen ein dicker Container Frachter angefunkt. Leider konnte er unsere Antwort nicht empfangen, obwohl er uns in nur ca. 10 Meilen Entfernung überholt hat.
 
Den Scheitelpunkt unserer Etappe haben wir passiert. Jetzt sind es nur noch 373 Meilen. Heute Morgen musste für ein paar Stunden der Motor ran, aber jetzt gleiten wir wieder dahin. Das Wetter ist unverändert schön und um die Mittagszeit kann man noch gemütlich mit T-Shirt in der Sonne sitzen. Nur nachts wird es immer extrem kalt.
 
Bei der Flaute heute Morgen konnten wir mal wieder mit allem drum und dran unter Deck frühstücken: Gekochte Eier, Marmelade, Aufschnitt, das vorletzte Brot aus Noumea usw. Heute Abend gibt’s aber wieder Linsensuppe aus der Dose (natürlich von Leader Price).
 
Aktuelle Position: 24°43'S / 158°49'E
 
19.08. - Traumwetter!
 
Blauer Himmel, die Sonne scheint, und nur vereinzelte, kleine, sehr anschauliche Wolkenbilder. Dabei angenehme 15-20kn Wind aus SE, und wir segeln mit 6-7kn gen Westen. Und ein bisschen wärmer ist es auch schon wieder geworden. So kann das Wetter die nächsten Wochen bleiben. Zumindest für die nächsten Tage stehen die Chancen laut Wetterbericht ganz gut.
 
Noch 523 Meilen bis Brisbane. Akt. Pos. 23°41'S  161°10'E
 
18.08. Kalt und Windig!
 
Es ist ziemlich kalt geworden. Wir sitzen selbst tagsüber bei Sonnenschein in voller Montur draußen. Aber wir haben gut Strecke gemacht. Nur mit der kleinen Fock, die uns zeitweise auf über 10kn beschleunigt hat, haben wir ein Etmal von über 160 Meilen gemacht in den letzten 24h. Wind, Welle und Strom kommen nach wie vor von achtern. Nachdem gestern die Böen 40kn überschritten haben und die ein oder andere Welle im Cockpit gelandet ist, sehr zur Freude desjenigen der gerade im Cockpit schlafen durfte, hat es sich heute merklich beruhigt mit ca. 25kn Wind. Morgen soll es noch weiter abnehmen und wir hoffen, nicht schon wieder motoren zu müssen.
 
626 Meilen trennen uns jetzt noch von Brisbane. In 4-5 Tagen sind wir da, wahrscheinlich genau passend zum viel versprechenden 'Brisbane River Festival'.
 
Akt. Position: 23°09'S  162°57'E
 
17.08. - Au Revoir Nouvelle Caledonie!
 
Wir sind wieder unterwegs, auf der letzten langen Etappe! Eigentlich wollten wir schon gestern ablegen, haben aber durch Zufall im Hafenbüro eine Nachricht für die Take Five von DHL entdeckt: Das Paket mit den Ersatzteilen von Lewmar für die Ankerwinsch ist da! Hat uns natürlich trotz Nachfrage keiner angekündigt. Da es noch im Zoll hing und erst mit unseren Papieren ausgelöst werden musste, hat es noch Mal bis heute morgen gedauert bis wir in See stechen konnten.
 
Jetzt haben wir gerade den 'Passe de Dumbéa' auf der Westseite der Insel passiert und laufen direkten Kurs auf Brisbane, Australien. Noch einmal 820 Meilen und wir haben unseren Zielkontinent erreicht. Und bei dem starken Südost-Wind, der uns auch noch eine Zeitlang erhalten bleiben soll, kommen wir gut voran. Deshalb haben wir auch gestern noch die kleinere Fock hochgezogen (mit der wir übrigens gerade über 7kn machen ohne Groß) und vorsichtshalber das Kutterstag gesetzt. Aber solange diesmal alles von hinten kommt, ist das kein Problem.
 
Den ursprünglichen Plan, erst nach Bundaberg, gut 200 Meilen nördlich von Brisbane zu gehen, haben wir aufgegeben, da das laut ein paar Australiern eher unspektakulär sein soll. Jetzt also direkt nach Brisbane, von wo aus wir dann eine Mini-Backpacking Tour zum Great Barrier Reef unternehmen wollen. Morgen mehr!

Fiji – Neu Kaledonien, 06.08. – 12.08.2006

Wow, exakt einen Monat waren wir nun auf den Fijis. Das war der längste Stopp abgesehen von unserer 6-wöchigen Reparaturpause auf Antigua. Aber 2 Partien Chartergäste wollen ja schließlich auch etwas geboten bekommen! Zusammen mit Friederike, Christina und Sven sowie Lisa und Hugo hatten wir eine fantastische Zeit an Bord. Neben der Hauptinsel Viti Levu konnten wir die vorgelagerten Inselgruppen der Mamanucas und Yasawas erkunden. Unsere Fiji Favoriten sind ganz klar die BBQ Bar auf Malolo Lai Lai (Mamanucas) und das Octopus auf Waya (Yasawas) geworden.  
 
Nach den leider eher ungünstigen Segelwinden zwischen Viti Levu, Malolo und den Yasawas hoffen wir auf dem Weg nach Neu Kaledonien wieder auf beständigen SO Passat. Aber dass der Pazifik damit ziemlich geizt, haben wir ja schon gemerkt!
 
 
12.08. – Bonjour!
 
Wir sind da! Nach einer ziemlich nervigen, regnerischen und wechselhaften Kreuz haben wir heute Morgen um 9 die Einfahrt in die Rifflagune von Neukaledonien passiert. Teilweise mit heftigen Strudeln und 5kn Strom von achtern, sodass wir mit 10kn 'Speed over Ground' angeflogen kamen.
 
Und ab dann hat sich Neu Kaledonien von seiner besten Seite gezeigt. Wirklich ein traumhaftes Segelrevier: rote gebirgige Inseln, blauer Himmel, angenehmer Wind, flaches Wasser und Traumbuchten. Uns sind schon massenhaft Segler, hauptsächlich Neu Kaledonier oder Franzosen, entgegengekommen auf dem Weg zum Wochenendausflug. Jetzt liegen wir im Stadthafen von Nouméa, erste Nacht gratis und mit vollem Service: super Stege, Wasser, Strom, Duschen etc. Nur die Quarantäne Frau hat uns alle Eier, Zwiebeln, Speck usw. abgenommen.
 
Gleich erkunden wir die Altstadt und gucken ob wir nicht noch ein kühles Kronenbourg bekommen.
 
Bonne Chance,
Take 5
  
11.08. - Bula Bula!
 
Wir passieren gerade Île Maré, erstes Inselchen von Neu Kaledonien. Sieht ein bisschen aus wie Langeland. Und wie in bisher allen französischen Überseeterritorien bekommen wir schon wieder regelmäßig kaum verständliche "Meteo Bulletin Special" über UKW rein.
 
Das Wetter ist gut, aber der Wind hat wieder enorm aufgefrischt, nachdem wir die ganze Nacht über durch die Flaute motoren mussten. Nur die Welle war geblieben, sehr angenehm. Jetzt kriegen wir es wieder genau von vorne und sind in voller Kreuz. Ob wir es pünktlich zum morgigen Tagesanbruch zur Riffeinfahrt schaffen bleibt spannend. Insgesamt noch 123 Meilen bis zum Ziel.
 
10.08. - Bula!
 
Das schlechte Wetter ist jetzt endgültig durch. Gestern Nacht ist es ruhiger geworden und die Wolken haben sich verzogen. Wir kreuzen bei 12kn Wind Neu Kaledonien entgegen. Noch 197 Meilen bis Nouméa.
 
Die Schwierigkeit besteht jetzt darin, genau bei Tagesanbruch an der Einfahrt des 57 Meilen langen Fahrwassers durch die Untiefen und Riffe nach Nouméa zu sein. Das soll man nämlich möglichst nur bei Tageslicht befahren. Und wenn man nicht pünktlich beim ersten Licht reingeht, schafft man es nicht bis Sonnenuntergang zum Hafen und muss unterwegs ankern. Wir planen übermorgen am 12. früh morgens rein zu gehen und dann abends in Nouméa festzumachen.
 
09.08. - Regen und Kalt!
 
Gestern Nacht hat der Wind endlich nachgelassen, Wolken und Regen sind allerdings geblieben. Danach war so wenig los, dass wir den halben Tag motoren mussten. Jetzt bläst es schon wieder ordentlich von vorne und wir knüppeln komplett runtergerefft gegenan.
 
So ist das im Pazifik. Entweder man kämpft sich komplett abgetakelt voran oder es ist so wenig Wind, dass man nur noch motoren kann. Einen ganz normalen Tag unter vollen Segeln mit 15-20kn Wind gib's hier nicht.
 
Außerdem haben wir heute die erste Kakerlake unter Deck gefunden, versteckt unter dem etwas angedötschten Tomatenvorrat. Jetzt treibt sie vollgepumpt mit Pestiziden irgendwo zwischen Fiji und Vanuatu im Wasser.
 
So, genug gejammert! Weitersegeln!
  
08.08. - Wind und Regen!
 
Zuerst kamen die Wellen, dann wurde der Horizont schwarz und eine ganze Stunde später war auch der dazugehörige Wind (natürlich mit Regen) da. 36kn Spitze, wir segeln am Wind, haben das Groß im 2. Reff, die Fock ist auf Windsurfsegelformat eingerollt. Trotz ordentlicher Welle gegenan machen wir immer noch konstant 7-8kn.
 
Morgen Vormittag soll´s besser werden. Aber wenigstens machen wir so gut Strecke. Noch 424 Meilen.
 
07.08. - Kein Wind!
 
Seit gestern Nacht laufen wir leider mal wieder unter Motor. Und bis morgen früh soll auch kein Wind aufkommen. 549 Meilen to go.
 
Gestern gabs ein 1A indisches Curry Chicken, zubereitet von Jan mit 6 verschiedenen indischen Gewürzen vom Markt in Nadi. Mal was anderes als die übliche Pasta Mahlzeit auf See.
 
06.08. - Bula!
 
Da sind wir wieder. Heute morgen nach Plan in Denerau auf Viti Levu abgelegt.
 
Die letzen Tage nachdem Hugo und Lisa von Bord gegangen waren, waren wir noch fleißig und extrem produktiv. Das Schiff blitzt wieder über und unter Deck, das Schlauchboot ist geflickt, die durchgescheuerte Reffleine ersetzt, der Autopilot repariert, die Wäsche sauber, neuer Diesel in den Tanks und der Kühlschrank ist wieder voll. Sogar unsere Visa für Australien haben wir bereits. Nur die Ankerwinsch geht nach wie vor leider nur in eine Richtung.
 
Nach der ganzen Arbeit haben wir bei Cardo’s ein bisschen gefeiert und mit Mel Gibson seinen Sohn Ed, also Ed Gibson (wie er immer wieder gerne betont hat), ein paar Bier geleert.
 
Jetzt stehen die Segel bei einer angenehmen achterlichen Brise, der riesige Riffgürtel im Westen der Insel ist an einer der wenigen Öffnungen passiert. Malolo und Viti Levu kann man kaum noch am Horizont erkennen. 36 der insgesamt 700 Meilen bis nach Nouméa, Neu Kaledonien, haben wir geschafft. Ach ja, wir haben unsere Route geändert. Statt Neuseeland machen wir jetzt Station in Neu Kaledonien. Das ist ein bisschen kürzer, ebenfalls sehr sehenswert und vor allem sind das Wetter und die Temperaturen um einiges besser.

Tonga - Fiji Islands, 03.07. - 06.07.2006

Wir haben schon nicht mehr dran geglaubt, dass sich auf Tonga auch Mal die Sonne zeigen kann und der Wind ein wenig nachlässt. Dabei wollten wir doch nur trockenen Fußes in die Bar auf der anderen Seite des Hafenbeckens, um dort ein oder zwei Viertelfinal Spiele zu schauen… und zwar ohne permanente Angst, der Anker könnte nicht halten.

 

Passend zum 88. Geburtstag des Königs hat es dann doch noch geklappt! So konnten wir kurz vor der Ablege auch die etwas entspanntere Seite Tongas entdecken. Persönlich gratulieren konnten wir zwar nicht, dafür haben wir aber den Deutschlandkrimi gegen Argentinien gesehen. Das Halbfinale gegen Italien werden wir leider verpassen aber zum Finale Deutschland - Frankreich sind wir dann schon wieder in Fiji.

 

06.07. - So, fertig!

 

Pünktlich um 5, eine Stunde vor Dunkelheit, sind wir eingelaufen. Jetzt liegen wir in der Bucht von Suva, Viti Levu, Fiji vor Anker. `Radio Suva´ hat uns per Funk mit `God bless you´ verabschiedet. Wir haben beschlossen jetzt auch nur noch ´Amen´ statt ´Over` zu sagen.

 

Gestern Abend hat uns das böse kleine Tief noch erwischt. Ausgerechnet genau von vorne, und das mit vollen 40kn, sodass wir uns kurzzeitig sogar wieder entfernen mussten vom Ziel. Die restliche Zeit hatten wir noch einen schnellen Am Wind Kurs bis hierher.

 

Fiji hat sich leider noch nicht wirklich von seiner schönsten Seite gezeigt. Die ganze Insel liegt unter einer dunklen Wolkenglocke. Bald (Montag) soll das Wetter aber besser werden. Und die Stadt Suva scheint auch endlich mal wieder eine richtige Stadt zu sein. Morgen machen wir klar Schiff, verlegen evt. in den kleinen Hafen und besorgen uns ein Mietwagen um die Horde von Chartergästen vom Flughafen abzuholen.

 

Ich weiß nicht, ob wir´s schon erwähnt haben, aber der Zeitunterschied beträgt jetzt nur noch +10h zu Euch. Wir sind jetzt im Übrigen auch wieder auf den östlichen Längengraden, 178°25` East of Greenwich um genau zu sein (Kiel ist zum Bsp. 10° östlich).

Amen!

 

05.07. - Null zu Zwei!

 

Da verpassen wir einmal ein Deutschlandspiel und schon geht´s in die Hose. Aber gut, dass wir es auf Tonga nicht mehr sehen konnten. Der Ladenbesitzer war nämlich Italiener.

 

Der Wind ist wieder da. Heute Nacht soll noch ein kleines Tief durchziehen, aber danach sind wir auch schon fast da. 150 Meilen noch bis Suva, Fiji. Und dann müssen wir schon wieder alles saubermachen und den blöden Tisch aufbauen… immer diese Chartergäste. Und dann kommen sogar die Eigner. Das ist immer besonders anstrengend. ;-)

 

04.07. - Nix los!

 

Die Sonne scheint und es ist endlich wieder wärmer. So wie´s sich gehört in der Südsee. Leider aber auch Flaute, was sich natürlich nicht gehört. Seit heute Nacht läuft die Maschine. Noch 278 Meilen bis Fiji. Wir fiebern schon dem Halbfinal-Ergebnis morgen entgegen!

 

03.07. - Weiter geht´s!

 

Genau nach Plan haben wir heute Vormittag abgelegt. Das Wetter ist gut und wir segeln mit knapp 6kn nach Nordwest. 420 Meilen bis Fiji, also 3 bis 4 Tage.

 

Tonga steht uns in Sachen Bürokratie in nichts nach. Schon bei der Ankunft mussten wir zu vier offiziellen Stellen, von denen zum Glück zwei zu uns an Bord gekommen sind. Einwanderungsbehörde und Zoll sind ja die üblichen Verdächtigen, auf Tonga kamen noch die Gesundheits- und Quarantänebehörden dazu (Behörden sind das nämlich zwei). Die Quarantäne-Verantwortlichen hätten unseren Müll wohl am liebsten direkt selber abgeholt, weil wir aber schneller bei ihnen waren als sie bei uns, haben sie sich damit zufrieden gegeben, dass wir versprochen haben den Müll inklusive des Obst und Gemüses in den entsprechenden Container zu werfen. Dieser sah aber erstaunlich nach normaler Mülltonne aus - vielleicht haben wir aber auch den falschen erwischt und Tonga kontaminiert.

 

Vor der Abreise mussten wir dann nur noch zu dreien, zwar vielen Gesundheit und Quarantäne weg, hinzu kam aber Port Authority, wo wir noch bezahlen mussten bevor es losgehen konnte.

 

 

Bora Bora - Cook Islands - Tonga, 11.06. – 30.06.2006

Was sollte eigentlich noch kommen? Nach Sturmböen und Regen von den Tuamotus bis Tahiti sowie Flaute und nichts als Sonne auf Bora Bora hätte man denken können, alle Facetten des Südseewetters erfahren zu haben … Weit gefehlt!
 
 
30.06. - 10 Beaufort im ´Hafen´!
 
Seit zwei Tagen regnet es jetzt ununterbrochen! Der Wind bläst immer so um die 30kn und selbst ohne ihn hätten wir uns nicht wirklich von Bord getraut, da wir nur vor Buganker und mit den Heckleinen an der Mole liegen. Von Tonga haben wir also, mal abgesehen von den diversen Behörden, noch nichts gesehen. Heute Nachmittag hat es sich dann ein bisschen beruhigt und wir sind in vollem Ölzeug ins Hafenbistrot zum Burger Essen gepaddelt.
 
Kaum haben wir die Burger auf, ballert der Wind wieder aus allen Rohren, aber diesmal um fast 180° gedreht von Steuerbord querab. Der Findling an der Mole, an dem wir, wie unser holländischer Nachbar, eine Heckleine befestigt hatten, löst sich aus dem Hang und wir treiben auf die Yacht des anderen, hawaiianischen Nachbarn zu. Nix wie raus aus dem Bistrot und ab in ein Fischerbötchen, das uns die 50m zurück bringt (im Dinghi gegen den Wind anzupaddeln wäre spaßig geworden). Der Nachbar hat zum Glück schnell Fender rausgehängt, sonst hät´s Macken gegeben. Schnell alles zusammengesteckt was wir noch haben, Festmacher, Ersatzfalle und -reffleinen und eine neue Leine am Leuchtfeuer vom Molenkopf festgemacht.
 
Die Situation erstmal gerettet, bereiten wir den zweiten Anker vor, um ihn zusätzlich nach Luv auszubringen. Und dann knallts richtig! 48kn hat der Windex angezeigt. In den Böen war´s aber wahrscheinlich mehr (wir hatten nicht wirklich Zeit die Anzeige zu beobachten). Der Windgenerator vom Holländer fängt an zu kreischen, dass man fast sein eigenes Wort nicht mehr versteht. Wir sind geduckt im Cockpit rumgelaufen, weil wir Schiss hatten, dass der Propeller sich löst, bei uns an Bord landet und uns einen Kopf kürzer macht. Unser Anker fängt an zu rutschen (trotz 40m Kette bei 4m Wassertiefe!!) und wir treiben schon wieder auf unseren Nachbarn zu. Zum Glück hatten wir inzwischen den Außenborder am Schlauchboot und konnten so schnell den zweiten Anker ausbringen, der uns dann gerettet hat.
 
Kurz danach hat es sich wieder beruhigt. Die Sonne kam raus und wir haben nicht mal mehr 20kn Wind. Zweimal knapp entkommen! Jetzt müssen wir beim Ablegen nur noch sehen, dass wir die Anker nicht vertüdeln. Der zweite liegt jetzt leider quer über der Kette vom Holländer.
 
Hoffentlich ist das schlechte Wetter jetzt durch. Morgen um 12 müssen wir schließlich von Bord zum Deutschland gucken im "Waterfront Cafe". Und dann freuen wir uns schon auf das Finale in Fiji. Wenn das Wetter mitspielt wollen wir nämlich Montag ablegen.
 
 
28.06. – Tonga!
 
Wir haben's geschafft. Liegen "Tahitian Style" in Nuku’alofa (Buganker raus und
Heckleinen an die Mole). Wir hatten nochmal guten Wind und akzeptables Wetter.
 
Die Behoerdengaenge sind erledigt, nur unseren Muell mit frischen Fruechten aus dem Ausland (Kartoffeln, Knoblauch, Salat etc) muessen wir noch beim Ministry of Marine und Port, also dem Hafenmeister, abgeben.
 
Eine Bar, die angeblich Fussball zeigt, haben wir schon ausgemacht. Die
Argentinier koennen kommen.
 
 
27.06. - International Dateline!
 
Gerade eben sind wir bei 172°30´W über die Datumsgrenze gesegelt. Uhren 24h vorgestellt (und gleich eine Stunde wieder zurück auf Tonga Time). Normalerweise verläuft die Datumsgrenze bei genau 180° W (oder E), aber für Tonga beschreibt sie eine kleine Kurve. Die Tonganesen (?) bevorzugen das gleiche Datum wie Fiji und Neuseeland. Der Zeitunterschied zu Deutschland beträgt jetzt +11h und nimmt in Zukunft auf unserem Weg nach Australien weiter ab. Wir sind also sozusagen schon wieder auf dem Heimweg.
 
Heute Morgen haben wir das tückische Albert Meyer Reef an Backbord gelassen und laufen jetzt genau Kurs auf Tongatapu, Hauptinsel von Tonga. Es sind noch 160 Meilen, d.h. morgen Vormittag können wir festmachen. Aber kalt ham wir´s. Es ist leicht bewölkt und wir sitzen (tagsüber!!!) mit unseren sexy Faserpelz- und Fleecehosen im Cockpit. Zum Glück regnet es wenigstens nicht.
 
Vorhin hat sich ein fingerdicker Bolzen irgendwo gelöst und ist geräuschvoll an Deck gelandet (und überraschenderweise auch dort liegen geblieben). Sehr vertrauenserweckend! Wir haben den Übeltäter aber höchstwahrscheinlich gefunden, ein Segellatten-Mastrutscher. Das Segel bleibt aber oben, die Reparatur kann bis morgen warten.
 
Mann, das Holland-Spiel hätten wir gerne gesehen. Wir freuen uns bereits auf das deutsche Viertelfinale!
 
 
25.06. – Heute ein König!
 
Das schlechte Wetter ist durch. Der Wind hat abgenommen und die Sonne ist wieder da. Herrliches Segeln. Noch 320 Meilen bis Tonga.
 
Tonga ist als Monarchie im Übrigen das einzig wirklich eigenständige Land in Polynesien (aber auch eins der ärmsten). Der lonely planet berichtet über den König von Tonga, dass er zwar gute Absichten hat, was sein Land angeht, aber des Öfteren sehr merkwürdige Entscheidungen trifft. So hat er 30 Millionen $ gemacht, indem er Staatsbürgerschaften an Chinesen verkauft hat. Das Geld hat er bei einem Anlageberater, angeblich von der Bank of America, investiert, der damit durchgebrannt ist. Des Weiteren hat er sich von Koreanern eine Maschine andrehen lassen mit der man Salzwasser in Gas umwandeln könne! Dann wollte er zur Energiegewinnung alte amerikanische Autoreifen kaufen und verbrennen. Es gab Pläne für eine schwimmende Stadt, und weil er Öl auf seiner Insel vermutete, erklärte er alles Land ab 2m Tiefe zu Staatseigentum und ließ Bohrungen vornehmen.
 
Das Land soll aber extrem schön sein und schon Cook hat es bei seinem ersten Besuch 1777 ´Friendly Islands´ getauft. Steht sogar in der Seekarte.
 
 
24.06. - Zwei zu Null!
 
Saubere Leistung! Dann können wir ja noch ein Viertelfinale mit deutscher Beteiligung auf Tonga gucken.
 
Bei uns ist das Wetter nach wie vor schlecht. Heute Nacht wieder das gleiche Spiel wie gestern, diesmal allerdings mit Autopilot. Seltsam, gestern Abend haben wir noch zweimal die Maschine angemacht, weil kein Wind war. Jetzt hat es sich eingeregnet und es bläst ganz ordentlich aus SW, also leicht gegenan. Der tägliche Wetterbericht sagt die Windrichtung immer haargenau voraus, aber bei der Windstärke liegt er regelmäßig komplett (um den Faktor 2 bis 3!) daneben.
 
Wenigstens sind wir ziemlich schnell unterwegs. 425 Meilen to go. Soeben haben wir an Steuerbord in 50nm Entfernung das Beveridge Reef passiert. An Backbord ebenfalls in ca. 50nm ein unbekanntes Riff, das laut Jimmy C. dort vermutet wird, nachdem 1984 ein Schiff drauf gelaufen und gesunken sein soll. Wir bleiben auf der Hut!
 
 
23.06. - Autopilot ausgefallen!
 
Gestern Abend ist es passiert. Das, was wir gehofft haben nie passieren würde. Der Autopilot ist ausgefallen! Und kurz danach kam natürlich passend das Sauwetter. Wir haben die ganze Nacht damit verbracht, alle zwei Stunden weiter zu reffen, so dass heute Morgen nur noch das Groß im letzten Reff übrig war. Und alles mit einem Mann permanent am Ruder. Aber ab dann wurde es wieder besser. Mittlerweile sind wieder alle Segeln oben. Es hat nur noch ein paar Mal geregnet.
 
Und der Autopilot läuft seit gerade eben auch wieder. Die erste Reparatur gestern Abend war leider nicht erfolgreich, heute mittag hat´s aber geklappt. Neue Kohlebürsten und eine Q-Tip Reinigung! Das war mal eine kleine Kostprobe wie es ganz ohne Autopilot wäre. 24h rund um die Uhr jemand am Ruder, der normalerweise auch keine Hand frei hat für den Segeltrimm. Das ist als würden wir nicht mehr zu dritt, sondern nur noch zu zweit durch den Pazifik segeln. Viel Schlaf bekommt man da nicht!
 
Trotz allem haben wir aber gut Strecke gemacht. Noch ca. 550 Meilen bis Tonga. Heute Nacht haben wir eine Stelle (mit genügend Abstand natürlich) passiert, an der laut Karte und Jimmy Cornell riesige Brecher entstehen sollen, die Booten gefährlich werden können. Vermutlich durch Strömung o.ä., wir wissen´s auch nicht genau. Bei uns war aber alles normal.
 
Wie ist die Stimmung in D-Land? Geht´s Ballack und Klose gut?
 
 
22.06. – Es ist kalt geworden!
 
Zumindest nach Bora Bora Maßstäben. Gestern Nacht mussten wir uns ganz schön einpacken. Das volle Programm: lange (Unter)Hose, Socken, Schuhe, Pullover und Ölzeug. Das gab´s schon lange nicht mehr. Hoffentlich ist das Wetter zum nächsten Südseeurlaub in Fiji wieder wärmer. Sollte es jedenfalls, da wir dann wieder ein bisschen weiter nördlicher sind.
 
Aber wir kommen gut voran. 692 Meilen noch. Haben uns heute einen Kurs durch die diversen Riffe vor Tonga gesteckt. Leider haben wir sie in keiner Papierkarte verzeichnet, sondern nur auf dem PC und in Büchern. Nicht einmal der GPS Plotter zeigt alle. Jetzt müssen wir über längere Strecken wohl oder übel den PC anlassen. Der funktioniert nach der Reparatur übrigens wieder wie ne eins, besser als vorher.
 
Kurz vor Tonga wartet noch die Datumsgrenze auf uns. Genau bei 172°30´ W müssen wir den Kalender einen Tag nach vorne drehen. Dann beträgt der Zeitunterschied zu Euch nicht mehr -12h sondern +12h und wir sind einen halben Tag vor Deutschland. Vielleicht geht uns ja genau der Tag verloren an dem Deutschland spielt?
 
 
21.06. – Mittendrin statt nur dabei!
 
Da haben wir uns ein gutes Spiel ausgesucht. War schließlich das erste Deutschland Spiel, welches wir gucken konnten. Hoffentlich nicht das letzte! In der Chillis Sports Bar haben wir gestern Vormittag die Aufzeichnung gesehen. So kann es weitergehen: '54 - '74 - '90 - 2006!
 
Heute Morgen haben wir abgelegt aus dem so genannten "Hafen" von Rarotonga. Seit gestern haben wir wieder Südwinde, so dass es im Hafenbecken passend zur Abreise auch schön ruhig geworden ist, toll! Mit der Windrichtung ist aber auch viel kühlere Luft rüberkommen, ohne T-Shirt ist es schon ein bisschen frisch im Wind. Vorgestern hatten wir die Insel noch schnell per Mietwagen umrundet, sehr schön! Viele Küstenabschnitte können mit ihren Riffen und Stränden durchaus in der Bora Bora Liga mitspielen. Außerdem gibt es hier (im Gegensatz zu BB) außer “Honeymoonern“ und Seglern auch noch “normale“ Urlauber sowie viele nette und preiswerte Cafes.
 
880 Meilen müssen wir machen bis Tonga, z. Zt. laufen wir gute 7kn, das hieße gute 5 Tage. Wir rechnen aber eher mit 6 - 7. Das Achtelfinale gegen Schweden werden wir leider verpassen. Vielleicht können wir das Viertelfinale dann auf Tonga sehen. Aber dank Thomas' regelmäßiger Berichte aus dem WM Studio Hamburg sind wir ja mittendrin statt nur dabei! Vielen Dank!
 
 
17.06. - Auf Raro!
 
Wir liegen in Avatiu, dem Haupthafen und Hauptort von Rarotonga. "Hafen" ist ein bisschen übertrieben, das Becken ist eigentlich schon voll mit den drei Containerschiffchen am Terminal. Der Rest des Hafens ist leider in nicht so gutem Zustand. Vor uns rostet ein alter Fischkutter bei schon bedenklicher Schlagseite vor sich hin. Und dummerweise haben wir auch noch Nordwind, so dass die Welle direkt reinrollen kann. Mit 40m Kette und gutem Abstand zum Kai liegen wir aber sicher. Wenn unser Nachbar hoffentlich bald seinen Generator auf dem Vordeck ausmacht und am Containerterminal Feierabend ist, kann man wahrscheinlich sogar ganz gut pennen.
 
Gestern Nacht hat uns der Wind leider doch noch im Stich gelassen, so dass es fast ein wenig eng geworden wäre mit dem Timing. So mussten wir die letzten 20h motoren, um noch bei Tageslicht rein zu kommen. Auf den letzten Meilen vor Rarotonga haben uns zwei Thunas eskortiert, aber obwohl wir ihnen immer wieder unseren Köder vor die Nase geworfen haben, wollte keiner anbeissen.
 
Jetzt machen wir noch schnell klar Schiff und erkunden dann den Ort bevor es dunkel wird. Wäscherei und Grillimbiß haben wir schon von Bord aus entdeckt. 
 
PS: Wir haben auf den ganzen 540 Meilen von BB hierher tatsächlich nichts gesehen außer den zwei Thunas.
 
 
16.06. - Nichts, nichts und wieder nichts!
 
Auch nach 3 1/2 Tagen auf See haben wir immer noch nichts gesehen, kein Schiff, keinen Delphin, einfach nichts! Wenn wir nicht heute Morgen am Horizont Mitiaro, die erste Cook Insel an der wir vorbei gesegelt sind, hätten erahnen können, dann könnte man meinen es sei langweilig. Gut dass wir in Tahiti neuen Lesestoff bekommen haben.
 
Nebenbei ist es merklich kühler geworden. Man kann es jetzt fast in der Sonne aushalten, muss sich für die Nachtwache aber gut einpacken. Noch 128 Meilen bis Rarotonga. Von dort aus sind es übrigens noch knapp 4.000 Meilen bis nach Sydney, nicht mehr weit!
  
 
14.06. - Anstoss!
 
Deutschland spielt gegen Polen und wir sitzen hier in unseren Deutschlandtrikots an Deck und müssen bis heute Nachmittag auf die Email mit dem Ergebnis warten. Man kann halt nicht alles haben. Stattdessen gibt es Schleichfahrt bei wenig Wind. Wenigstens hat er ein bisschen auf Ost gedreht, so dass wir raumschots unseren Kurs anliegen können. Noch 442 Meilen bis Rarotonga.
 
 
13.06. - Wieder auf See!
 
Heute Morgen sind wir dann doch endlich losgesegelt, Bora Bora verschwindet gerade am Horizont. Gestern war das Wetter zunächst noch ziemlich miserabel (Regen und Sturmböen), so dass wir noch einen Tag in Bora Bora drangehängt haben. Diesen haben wir dann auch von morgens bis abends gebraucht, nur um Diesel zu tanken (taxfree natürlich), eine neue Gasflasche zu besorgen und bei den Behörden auszuchecken. So was dauert in der Südsee halt alles seine Zeit.
 
Jetzt sind es noch 509 Meilen bis Rarotonga, Hauptinsel der Cook Islands. Das Wetter ist wieder schön und wir haben so gerade eben genug Wind zum Segeln. Ja ja, wie´s Wetter ist, ist es verkehrt!
 
Den Seegrasteppich, den sich unser Unterwasserschiff in Bora Bora zugelegt hat, haben wir erstmal drangelassen, in der Hoffnung, dass er sich bis Rarotonga bei gutem Speed wieder von selbst absegelt. Wenn nicht, haben wir noch einen anstrengenden Tauchtag vor uns.

Tahiti - Bora Bora, 27.05. - 11.06.2006

Alle Mann an Bord! ... nachdem wir nach Annika und Luise am 29.06. auch Thomas von Papeete's Faa Airport abgeholt hatten. Es konnte losgehen, in 3 Törns bis nach Bora Bora. Der Abschied vom total verregneten Tahiti und vor allem aus der unspektakulären Hauptstadt Papeete fiel uns nicht schwer. Zum Einstieg hatten wir eine kurze, nur 15 Meilen lange, Etappe bis in die Cook Bay der Nachbarinsel Mo'orea ausgewählt.
 
Nach der Ablege dann aber gleich das erste Problem, das (aus dem Rumpf ausfahrbare) Bugstrahlruder wollte nicht mehr hochfahren. Vermutlich war der Elektromotor auf der letzten Etappe wieder nass geworden und durchgebrannt. Um unseren so weit angereisten Gästen trotzdem die angekündigte erste Segeletappe bieten zu können, ging es unter nur kleiner Besegelung nach Mo'orea. Das Bugstrahlruder blieb ausnahmsweise (wegen der reduzierten Geschwindigkeit o.k.) in seiner ausgefahrenen Position. Der Einbau des zum Glück an Bord befindlichen Ersatzmotors konnte auch bis zum nächsten Tag warten.
 
In der Cook Bay ankernd gab es abends selbst gemachtes Sushi, perfekt gerollt von Sushi Master Jan. Der frische Thunfisch, dieses Mal ausnahmsweise vom Markt gekauft und nicht selbst gefangen, war hervorragend! Nachdem es zwei Nächte zuvor vor Tahiti noch extrem gewittert und geblitzt hatte, war das Wetter auf Mo'orea auch schon deutlich besser. Laut der Buoyweather Vorhersage waren die Gewitter durchgezogen, das Tiefdruckgebiet hatte sich aufgelöst. So konnten wir in der Abenddämmerung des zweiten Tages beruhigt wieder ablegen, hinein in einen problemlosen Nachttörn zur 100 Meilen entfernten Insel Raiatea.
 
Dort angekommen wurde an einer freien Mooring der Charterfirma Sunsail festgemacht, der Anker wurde ausnahmsweise Mal nicht gebraucht. Nachdem an und unter Deck klar Schiff gemacht worden war, standen nachmittags eine Partie Siedler und ein Dinghi Ausflug die Flussmündung hinauf auf dem Programm. Abends wurde nach wieder abgeklungenem Regen der Grill angeworfen. Nach leckeren Steaks, Luise's tollem Kartoffelgratin und diversen Biertjes fielen alle todmüde in die Koje. Dafür, dass wir am nächsten morgen früh mit Ziel Bora Bora ablegen wollten, war es ganz schön spät geworden!
 
Das Aufstehen wenige Stunden später und noch während der Dämmerung fiel dann aber nicht allzu schwer, so dass die Segel früh gesetzt waren. Das Einlaufen in die Lagune der Nachbarinsel sollte noch am gleichen Tag, und zwar vor Einbruch der Dunkelheit, klappen.
 
Was dann folgte, war ein eigenes Kapitel unserer gesamten Reise, die Insel Bora Bora! Hier passte einfach alles, Südsee aus dem Bilderbuch! Der ursprüngliche Plan, nach drei Tagen Aufenthalt wieder Schritt für Schritt nach Tahiti zurückzusegeln, damit unsere Gäste ihren Rückflug nach Deutschland nicht verpassten, wurde spontan geändert. Alle waren wir der einen Meinung, in der kommenden Woche außer dieser Insel nichts anderes mehr sehen zu wollen. So wurde die Rücktour nach Tahiti für Annika, Luise und Thomas kurzerhand vom Wasser in die Luft verlegt - von der Take Five in einen "Inselhoppser" - Flug der Air Tahiti.
 
Aus den drei Tagen auf Bora Bora wurde so eine gute Woche, die im Nachhinein selbst für uns drei Südsee-Segler ein echter Urlaub war! Das Wetter war während der ganzen Woche traumhaft, Sonne pur und kaum Wind! Die Take Five lag an den schönsten Ankerplätzen auf der West- und Südseite der Insel, meist umringt vom türkisesten Wasser, das man sich vorstellen kann. Wir konnten inmitten von Gruppen mit mindestens 20 Haien schwimmen (sogar Annika hat es genossen), Rochen und Moränen haben uns aus der Hand gefressen. Wir sind endlos viel geschwommen und geschnorchelt, ins Wasser ging es dabei bevorzugt an einer ausgebaumten Leine im hohen Bogen über die Reling schwingend (siehe Bilder). Per Dinghi konnten die Luxus Hotels mit ihren auf Pfählen ins Wasser gebauten Bungalows erkundet werden, primäres Ziel war hierbei natürlich, uns dort unsere tägliche Ladung Eiswürfel abzuholen. Annika’s Geburtstag (gut getimed, oder?) wurde bei Cocktails und tollem Dinner im Bloody Mary’s gefeiert. Fehlt nur noch der Landausflug…, der wurde dank der luftigen "Mietwagen" zur reinsten Heiztour. Gut möglich, dass wir den Bora Bora Rundenrekord geknackt haben! Und das trotz jeder Menge Dreher - in den Buggies wurde natürlich jeder einzelne der vielen Sand- und Schotterplätze der Insel in wilden Driftorgien und unter größtem Gejohle umgepflügt ;-)))
 
Tja, und kaum waren Thomas, Annika und Luise in den “Inselhoppsern“ am Horizont verschwunden, um ihren langen Rückweg via Tahiti, Los Angeles und Paris zurück nach Deutschland anzutreten, hat der Wind aufgefrischt, der Himmel sich zugezogen und der Regen wieder eingesetzt. Das per Anhalter auf den Pick Ups fahren hatte zusammen mit den Mädels auch noch besser geklappt. Irgendwie wollte plötzlich keiner mehr anhalten!?! Es wurde nun wohl auch für uns drei Zeit, bye bye Bora Bora zu sagen. Nach dem Bunkern von Wasser und Diesel, einer frischen Gasflasche sowie neuem Proviant (mit Schwerpunkt Baguette, Eiern, Zwiebeln, Nutella und Bier) sollte es weiter gehen zu den Cook Islands.
 
Tja, und was einem, in die Zivilisation und an den Schreibtisch zurückgekehrten, "Charter"-Gast so durch den Kopf geht, hat Thomas wohl ziemlich gut auf den Punkt gebracht:
 
"Nach 48 Stunden Rückreise bin ich am Samstag Abend auch wieder müde aber heil und mit ein wenig Wehmut in Hamburg gelandet. Das Wetter hat pünktlich für mich auch in HH den Sommer eingeläutet, d.h. 30 Grad und Sonnenschein pur lässt mich fast wie auf Bora Bora fühlen - nur dass ich Softdrinks im Überfluss habe und beim Duschen das Wasser so lange laufen lassen kann wie ich möchte :-) und ganz zu schweigen von Internet, Telefon und Fernsehen :-/ ...
 
Nun sitze ich aber wieder in meinem stickigen Büro und muss an Euch denken, wie Ihr gleich Diesel bunkern geht und danach den Weg weiter Richtung Westen antretet. Ist schon witzig, dass ich mir nun viel besser vorstellen kann, wie der Tag bei Euch abläuft. Aber trotz des ganzen Luxus, würde ich sofort wieder alle Softdrink abgeben und mit Euch die nächste Etappe bestreiten. (Ok, meinen Blackberry hätte ich aber schon gerne). Außerdem macht es auch viel mehr Spaß über die Reling zu pinkeln und nicht wie hier gepflegt ins Klöchen.“

Marquesas - Tuamotus - Tahiti, 15.05. - 23.05.2006

Der Stopp auf den Marquesas war wirklich beeindruckend. Nach dem landschaftlich atemberaubenden Fatu Hiva und der ruhigen nördlicher gelegenen Insel Hiva Oa waren wir gestern noch in einer Traumbucht mit kristallklarem Wasser (über 10m Sicht nach unten) und einem von Palmen und Bergketten umgebenen weißen Sandstrand.

 

Kaum war der Anker gefallen, ist das Zollboot aus Tahiti auch schon zu uns gekommen. Die Beamten haben mal kurz unter Deck geschaut, aber nichts gefunden von unseren Alkoholvorräten. So konnten uns die Australier der Shine beim abendlichen Abschiedsrink spannende Geschichten erzählen, die sie mit ihrem Kurzwellen Funkgerät empfangen haben. "Zwischen Galapagos und den Marquesas ist ein Segler einem anderen nachts hinten rein gefahren während alle am pennen waren! Und ein Amerikaner hat sich in Ecuador operieren lassen und ist dann unterwegs zu den Marquesas krank geworden. Er muss sich nun schon seit zwei Wochen übergeben und kann nichts essen, ist aber inzwischen von einem Frachter eingesammelt worden, der morgen auf Tahiti ankommt. Seine Frau muss das Boot jetzt alleine weitersegeln, aber Unterstützung kommt ihr zurzeit entgegen. Sie hat seit Tagen den Spinnaker oben und will ihn nicht bergen, weil sie ihn alleine nicht wieder setzen kann." Spannend was man alles über SSB mitbekommt!

 

Was unsere Reparaturen angeht, war die Zeit auf den Marquesas auch ziemlich erfolgreich. Der Generator macht wieder Strom, der Watermaker macht wieder Wasser, allein die Suche nach einem Beermaker war auch hier leider vergeblich!

 

So konnte es weitergehen durch den Pazifik, der uns von Panama bis zu den Marquesas über Tausende von Meilen bei so gemäßigten Wind- und Wetterbedingungen hatte segeln lassen. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten, war, dass er uns nun, auf dem Weg zu den Tuamotus bzw. weiter nach Tahiti, seine Zähne zeigen würde.

 

 

23.05. - Beim Teutates!

 

Wir haben's bis nach Papeete geschafft. Aber zwischendurch hatten wir Angst, dass uns der Himmel auf den Kopf fällt!

 

Eigentlich die ganze Zeit nur ein kräftiger Wind mir 20-30kn, aber dann kamen mit Einbruch der Nacht Squalls im 10 Minuten Takt hinzu. Über 40kn Wind, dazu Dauerregen, katastrophale Sicht (teilweise weit unter 50m), Bananenfrachter, die unseren Kurs kreuzten und nicht ans Radio gingen sowie mehrere Gewitter, deren furcht einflößende Blitze (alle paar Sekunden) uns verfolgten und vom Kurs abdrängten.

 

Aber wir haben's geschafft und liegen vor Anker in Papeete mit der Stern Line an den Quai vor der Hauptstrasse. Einziger Verlust ist eine Winchkurbel, die jetzt irgendwo zwischen den Tuamotus und Tahiti in 3000m auf Grund liegt. Ein bisschen Schwund ist immer!

 

Gleich machen wir uns auf in die Stadt und suchen den ersten McDonalds seit Panama oder einfach irgend eine Bar. Papeete ist schließlich die größte Stadt zwischen Neuseeland und Südamerika, endlich wieder Zivilisation! Das Wetter ist leider immer noch ziemlich bescheiden, aber bis am Samstag unsere ersten Chartergäste kommen, wird es wohl wieder aufklaren.

 

PS

Zur Wachablösung lassen wir jetzt auch immer unsere neue Hymne erklingen, wie bei der Bundeswehr gelernt: "Laut nicht schön soll es sein, Männer!". Deshalb bereitet es uns auch keine Schwierigkeit, dass in unserer Mundorgel die Melodie nicht notiert ist. Aber genug der Vorrede, hier die neue Schwerwetterhymne der Take Five:

Wir lieben die Stürme, die brausenden Wogen, der eiskalten Winde rauhes Gesicht. Wir sind schon der Meere so viele gefahren, und dennoch sank unsere Fahne nicht. :,: Heio, Heio, Heio, Heio, Heioho, Heio, Heioho, Heioho! :,:

Unser Schiff gleitet stolz durch die schäumenden Wogen, es strafft der Wind unsere Segel mit Macht. Seht ihr hoch oben die Fahne sich wenden, die blutrote Fahne? Ihr Seeleut habt Acht! Heio, Heio..

Wir treiben die Beute mit fliegenden Segeln, wir jagen sie weit auf das endlose Meer. Wir stürzen an Deck, und kämpfen wie Löwen, hei, unser der Sieg, viel Feind, viel Ehr! Heio, Heio..

Ja, wir sind Piraten und fahren zu Meere; wir fürchten nicht Tod und den Teufel dazu; wir lachen der Feinde und aller Gefahren, am Grunde des Meeres erst finden wir Ruh. Heio, Heio..

Wilhelm Volk um 1930

 

Vielleicht waren wir aber mit der Auswahl etwas überheblich, denn der Meere haben wir erst zwei befahren, von unserem KYC Stander hängt nur noch ein trauriger Fetzen, wirklich kämpfen mussten wir bis jetzt nur gegen Tontauben (aber eine Strophe mit 'unser ist der Sieg, viel Feind, viel Ehr' kann man einfach nicht auslassen) und unsere Ruhe finden wir wohl nicht am Grund des Meeres sondern ab Oktober wieder an einem Schreibtisch.

 

Beim nächsten Mal schreiben wir dann von unserem Lied für den Landgang:

"Alle, die mit uns kapern fahren, müssen Männer mit Bärten sein..."

Die Chartergäste sollten die Lieder schon einstudieren, besonders das zweite erfordert etwas Zeit, und natürlich das Barthaar wachsen lassen. Der Flug sollte ja schon für einen Dreitagebart reichen, insofern stellt das wohl kein Problem dar.

 

 

22.05. - Abdrehen!

 

Das war leider nichts mit dem gemütlichen Nachttörn. Der Wind hat über Nacht stetig zugenommen, so dass wir ziemlich schnell, einen halben Tag vor dem obligatorischen Hochwasser, vor dem Riffgürtel von Rangiroa waren.

 

Nachdem wir in der Morgendämmerung zwei Stunden lang vor der Einfahrt in die Lagune in Dauerregen, schlechter Sicht und Squalls mit über 40kn Wind auf und ab gekreuzt waren, um die Stunden bis zur günstigen Tide totzuschlagen, wurde im Cockpit Krisenrat einberufen. Das Wetter schien unseren Plan, in die Lagune Rangiroa's einzulaufen, nun bereits zum zweiten Mal nicht unterstützen zu wollen. Hatte uns die ungünstige Windrichtung drei Tage zuvor eine pünktliche Ankunft in Rangiroa verwährt, waren es jetzt die extrem widrigen Wind-, Sicht- und Seegangsverhältnisse, bei denen wir wohl nicht durch die so schmale Riffpassage in das Atoll gekommen wären. Wir waren uns einig, auf eine weitere Warnung zu verzichten! So haben wir einstimmig beschlossen, beizudrehen und direkten Kurs auf Tahiti zu setzen. (Im Nachhinein haben wir erfahren, dass die unter britischer Flagge segelnde Gipsy Moth IV fast zur gleichen Zeit versucht hat, diese Riffpassage trotz der widrigen Bedingungen zu durchqueren, dabei aber auf Grund gelaufen ist).   

 

Jetzt haben wir noch knapp 220 Meilen vor uns bis zur Hauptstadt Papeete. Sobald wir um das letzte Atoll rum sind, können wir einen schönen Halbwindkurs segeln und wenn der Wind so bleibt, müssten wir morgen Nachmittag schon auf Tahiti sein.

 

 

21.05. - Vodka gegen Perlen!

 

Wir sind unterwegs zum Rangiroa Atoll. Diesmal sind wir eine Stunde vor Hochwasser aus der Lagune raus und hatten fast keine Strömung, an der flachsten Stelle allerdings nur 2,80m Tiefe. Ansonsten war es aber eine ruhige Fahrt durch die Riffpassage. Jetzt sind es ca. 100 Meilen bis Rangiroa, dem zweitgrößten Atoll der Welt. Hochwasser ist dort morgen um 12:41 Uhr, also ein gemütlicher Nachttörn bei dem wir im Schnitt nur 4kn machen müssen / dürfen, um morgen strömungsfrei durch die Einfahrt zu kommen. Dort soll's dann auch ein paar Hotels, Bäcker, Post, etc geben, außerdem kann man Ausflüge zum Flaschentauchen machen und die Black Pearl Farms besichtigen. Wir werden berichten…

 

Vorgestern haben wir uns ein paar schwarze Perlen, die hier in den Atollen gezüchtet werden, gegen 'ne Pulle Vokda und Rum ertauscht. Und gestern hatten wir eine traumhafte, absolut windstille Nacht vor Anker mit spiegelglattem Wasser unter spektakulärem Sternenhimmel (mitten im Pazifik sozusagen!).

 

Der Zeitunterschied zu Westfalen beträgt jetzt im Übrigen 12 Stunden (Tahiti Time). Jetzt sind wir wirklich auf der anderen Seite der Welt.

 

 

19.05. - Wir sind drin!

 

Vor Anker in der Lagune im Manihi Atoll und das Daggerboard ist noch dran. Die Lagune gleicht einem riesigen ruhigen See im Ozean. Man kann das andere Ende kaum erkennen. Überall kleine Korallenflecken, aber gut sichtbar in dem klarem Wasser. In der Einfahrt war es dafür ganz schön ruppig. Außer uns ist nur ein anderer Segler aus Seattle hier, dazu ca. 200 Polynesier mit ihren Black Pearl Farms sowie ein Hotel. Hier unser ganzer Vormittag im Ablauf:

 

7:35 Atoll im Radar erkennbar in 14 Meilen, 330*

8:15 Land in Sicht in 9 Meilen, 330*

12kn Wind aus 280* / Einfahrt in 15 Meilen, 290*

Groß noch im ersten Reff wg. Regensqualls in der Dämmerung

9:32 Wende Backbord, Groß ausgerefft

Noch 1,5h bis Hochwasser  

10:05 Wende STB

10:32 Wende BB

10:55 Wende STB

11:10 Maschine an, Genua eingerollt, Kurs Einfahrt 300*

11:45 Groß runter

11:50 Max auf die erste Saling gekurbelt zum Korallen sichten, Kurs in die Lagune 40*

12:11 Einfahrt passiert, bis zu 5kn Strom gegenan, flachste Stelle 3,5m

Navigation durch die Lagune zwischen den Korallen Patches zum Ankerplatz

12:52 Anker geschmissen (19m Tiefe)

12:54 Max nicht im Mast vergessen!

 

Eben war schon ein Insulaner bei uns, der nachher ein paar Perlen zum tauschen vorbei bringt. Auch wenn es kaum Sandstrand sondern nur Korallenriffe gibt kann man's hier wohl aushalten. Schwer vorzustellen, dass die Franzosen in so einem Atoll Atomtests veranstalten.

 

Wir bleiben jetzt zwei Nächte hier und dann geht´s weiter zum nächsten Atoll, Rangiroa.

 

 

18.05. - Petri Heil!

 

Heute Morgen um sieben haben wir einen Thunfisch gefangen, einen yellow finn thuna. Unsere neue 120kg Angelleine beißt so schnell keiner mehr durch. Und diesmal haben wir den Alkohol-Trick angewandt, um ihn zu erledigen. Ein paar Tropfen Smirnoff in die Kiemen und ruhig war der Fisch. Heute Abend gibt es lecker Thunfisch Steaks mit Reis.

 

Und Wind haben wir auch wieder! Aber wir müssen kreuzen. So war das eigentlich nicht abgemacht mit dem Passatwind. Unter diesen Bedingungen schaffen wir es leider nicht mehr pünktlich zum Niedrigwasser nach Rangiroa. So wurde das Ziel aufgrund des Wetters kurzerhand neu bestimmt, es sollte nach Manihi gehen, 70 Meilen vor Rangiroa. Die örtlichen Detailkarten haben wir zwar nicht im Plotter, aber die Einfahrt ist nicht so kompliziert. Also, drückt uns die Daumen... Wir melden uns dann morgen, hoffentlich mit einer Handbreit Wasser unterm Daggerboard, aus der Lagune.

 

 

17.05. - Hybrid-Segeln

 

Das Wetter ist immer noch unverändert. Je nach Windrichtung setzten wir jetzt teilweise Groß und Fock zusätzlich zur Maschine. Bei dem glatten Wasser steht das ganz gut und mit dem Fahrtwind haben wir oft einen scheinbaren am Wind Kurs. Da holen wir meistens 'nen guten halben Knoten extra raus. Sieht so aus als reiche unser Sprit doch bis Rangiroa, unserem ersten Tuamotu Atoll. Und bei der Geschwindigkeit (und daran dürfte sich sobald auch nichts ändern) müsste es zum Niedrigwasser am 19. auf die Stunde genau passen  Toi, toi, toi...

 

Heute Morgen ist die letzte Tomate ins Bauern- bzw. Seglerfrühstück gewandert. Auf den Marquesas haben wir leider kein Gemüse bekommen. Irgendwie bekommen sie es dort nicht so hin mit dem Gemüse- oder Obstanbau. Pflücken immer nur das von den Bäumen was eh schon dort wächst, also Pampelmusen, Limetten, Bananen und Kokosnüsse.

 

281 Meilen to go, Aktuelle Position: 12°19' S 143°30' W

 

 

16.05. - Flaute!!!

 

Seit gut 36 Stunden haben wir jetzt die Maschine an (mit ein paar kurzen Unterbrechungen). Und der Wetterbericht sagt bis zum 19., unserer geplanten Ankunft, ganze 0 bis 4 kn Wind voraus. Genau so ein Wetterchen haben wir jetzt auch, kein einziger Windhauch und spiegelglattes Wasser. Zum Glück haben wir uns vor einiger Zeit eine Verbrauchskurve für den Volvo Penta besorgt und motoren jetzt nur mit 1.800 Umdrehungen. So machen wir immerhin 5,5kn und verbrauchen nur 3,5l/h. Besser als die 7-8l/h bei normaler Fahrt mit 7kn. Trotzdem haben wir wahrscheinlich nicht genug, um die ganzen verbleibenden 385 Meilen zu motoren. Auf den Tuamotus gibts ja auch kein Nachschub!

 

Bei dem Wetter haben wir dann gestern Nachmittag erstmal die restlichen Tontauben verpulvert... und endlich haben wir auch ein paar getroffen! Jetzt können die Piraten kommen!

 

Aktuelle Position: 11°31' S 141°57' W

 

 

15.05. - Weiter gehts!

 

Wir sind wieder unterwegs, zu den Tuamotus. Erster Stopp soll auf Rangiroa gemacht werden, einem der rund 80 Atolle des Archipels. Die Atolle sind kleine, flache Inselchen, die komplett aus Korallen erwachsen sind. Sie bestehen nur aus einem kreisrunden Ring aus Korallenriffen mit ein wenig Strand, die eine Lagune umgeben.

 

Die Einfahrten in diese Lagune besteht aus einer nur sehr schmalen Rinne durch das Riff - sehr anspruchsvolle Navigation! Man soll sie möglichst nur bei gutem Tageslicht (Sonne von oben oder hinten) und Niedrigwasser ansteuern, um die Passage zwischen den messerscharfen Riffen in die Lagune gut erkennen zu können. Bei Niedrigwasser gucken die Korallenköpfe aus dem Wasser 'raus und man hat kaum Tidenströmung in den Passagen. Eine Ansteuerung bei Hochwasser ist strömungstechnisch ebenso o.k., die Koralleköpfe sind allerdings schlechter zu erkennen.

 

Da am 19., unserem angepeilten Ankunftsdatum, low tide schon nachmittags ist, und diese sich pro Tag um 1,5h nach hinten verschiebt, müssen wir uns beeilen. Deshalb sind wir auch heute Morgen schon um 3 Uhr los. Jetzt haben wir 580 Meilen in 4,5 Tagen zu schaffen. Eigentlich kein Problem, wenn hier nicht immer mehr Flaute als Wind wäre.

 

Aktuelle Position: 10°12' S 139°37' W, 542 Meilen to go, Zeitunterschied: -11,5h

 

Isabela, Galapagos - Marquesas Inseln, Start 20.04.2006

Nach tollen Tagen auf San Cristobal entschlossen wir uns dann doch noch die 80 Seemeilen weiter westwärts liegende größere Insel Isabela anzulaufen. Offiziell angeblich nicht erlaubt, da Yachten ohne den offiziellen und sehr teuren Cruising Permit nur eine der Hauptinseln des Archipels anlaufen dürfen, taten wir es, wie fast alle anderen Segler, trotzdem. Zum Glück!

 
So mussten wir uns noch nicht von diesem Paradies verabschieden, sondern konnten zwei tolle Tage auf Isabela genießen. Dieses aber in der etwas komprimierten Variante für Fortgeschrittene: Schildkröten-, Iguana- und Pinguin Watching, Hiking Tour, Wellenreiten, Reitausflug auf den aktiven Vulkan Sierra Negra (angeblich zweitgrößter Krater der Welt), Versorgung mit Nachschub an Brot und Trinkwasser -  das volle Programm, samt Organisation des Ganzen, dem Feiern von Felix' und Jan's Geburtstagen plus Ostern sowie inklusive der 12-stündigen nächtlichen Segeletappe, in brütender Hitze und nur 48 Stunden. Puuh. Ungeübten ist von der Nachahmung dringend abzuraten! 
 

Noch etwas geschwächt und mit etwas flauen Mägen kam uns die große Segeletappe zu den Marquesas Inseln Französisch Polynesien's dann sehr gelegen. 3000 Seemeilen, also gut 20 Tage Segeln pur zum relaxen! Einblicke in das Leben an Bord.


 

10.05. - Oh wie schoen ist Fatu Hiva!

Wir haben's geschafft! Heute Mittag, Dienstag den 09.05. haben wir Fatu Hiva, Iles des Marquises, erreicht. 19 Tage und 3 Stunden haben wir fuer die 2.920 Meilen gebraucht, einen Tag schneller als unsere Langfristplanung. Und Fatu Hiva kann sich wirklich sehen lassen. Eine kleine, extrem felsige und gebirgige Insel, deren Gipfel immer in schwarzen Wolken steckt.

Wir liegen in einer kleinen aber sehr beeindruckenden Bucht mit ca. einem Dutzend anderen Booten. Der erste Landgang hat gezeigt, dass es neben ein paar (Wohn)Huetten und 'ner kleinen Kirche nicht viel gibt.

Ausser Fruechten kann man hier wirklich nicht viel bekommen. Selbst die kann man angeblich nicht kaufen sondern muss sie sich von den Polynesiern ertauschen! Obwohl es sehr schoen ist hier, werden wir wahrscheinlich nicht lange bleiben. Sehr viel zu tun gibt es hier naemlich nicht, ausser vielleicht einen der kleineren Gipfel zu erklimmen, Mangos, Bananen oder sontswas zu pfluecken, und einen Wasserfall zu erkundschaften.

Dann gehts weiter zu einer der beiden Hauptinseln, wo wir hoffentlich Gas, Diesel und Trinkwasser bekommen. Und zusaetzlich haben wir noch ein paar andere Dinge auf der to-do Liste:
- Unterwasserschiff von Muscheln reinigen
- Leck in Frischwasserleitung finden
- Watermaker wiederbeleben
- Logge reinigen
- Einen Aussenlautsprecher reparieren

Liebe Gruesse von den Marquesas,
Take Five

 

 

06.05. - Bye, bye Wind... 
 
In der letzten Nacht ist der Wind dann doch noch eingeschlafen... und hat uns vom Schlafen abgehalten!Seit einer Stunde laeuft zum ersten Mal seit Galapagos wieder der Motor, da selbst die Fock bei unter 5kn Wind und kleiner Welle nicht mehr stehen wollte.
 
Wir halten uns mit reichlich Kaffee ueber Wasser und die Protest-mail an buoyweather ist bereits geschrieben. Wollen wir doch mal hoeren, was da los ist!
 
Noch 360 Meilen bis 'Fatu Hiva'. 87,7% geschafft! Aktuelle Position: 08*59'S / 132*57W
 
 
 
05.05. - Bye, bye...
 
Wir haben den Neuseelaender heute nacht abgehaengt. Gestern nachmittag kam doch noch Wind auf und wir sind gut unterwegs.
 
Wow, wir haben gerade Orcas gesehen! Ein ganzes Rudel. Teilweise haben sie nur 2m neben uns aus dem Wasser geguckt, sind unterm Boot durchgetaucht, und die Wellen runtergesurft. Leider lassen sie sich nicht so gerne fotografieren: Sind zu schnell und tauchen immer nur einmal ganz kurz und unerwartet auf.
 
488 Meilen bis 'Fatu Hiva'. 83,3% geschafft! ETA: Montag 12:00 Uhr
 
 
 
04.05. - Die Perfekte Welle!
 
Wir surfen auf der Tsunami Welle nach 'Fatu Hiva'! Nein, zum Glueck haben wir nichts bemerkt von dem Seebeben (aber wir machen jetzt besser die Luken zu). Das Epizentrum Tonga liegt allerdings noch auf unserer weiteren Route. Danke fuer die ausfuehrlichen Lageberichte aus euren Tsunami Ueberwachungsstudios zu Hause!
 
Leider gehts im Moment nicht wirklich schnell voran. Wegen des schwaechlichen, achterlichen Windes konnten wir das Gross immernoch nicht wieder hochziehen und fahren weiterhin unter ausgebaumter Fock. Auch eine risiege Squall-Front mit einer 2-stuendigen Regenflut hat an der Gesamtsituation nichts geaendert. Die ganze Nacht sind wir in Sichtweite zum dem Neuseelaender, der eigentlich Australier ist, gesegelt (heute morgen haben wir wieder ausgiebig gequatscht per Funk: jetzt hat er einen Mahi Mahi gefangen). Seit den Squalls heute morgen zieht er uns aber leider langsam davon. Wird Zeit dass der Wind wieder ueber die magische Grenze von 12kn geht.
 
Wer hat an der Uhr gedreht? In den letzten drei Tagen haben wir sukzessive unsere Uhrzeit an die Marquesas Time angepasst und haben jetzt -10:30h Unterschied zu Ost-Westfalen. Vielleicht auch -9:30h, wir sind uns nicht ganz sicher wie das mit der Sommerzeit funktioniert. Jedenfalls geht bei uns die Sonne um 7:00 auf und um 20:00 wieder unter, und jetzt ist es 11:51 Uhr!
 
77,1% der Strecke geschafft, oder 669 Meilen to go! Aktuelle Position:  08*9' N / 127*48' W
 
 
 
03.05. - Schiff in Sicht!
 
Heute morgen haben wir nach ungefaehr einer Woche wieder ein Boot gesehen. Ein Segler aus NZ der ungefaehr gleichzeitig mit uns in Galapagos losgesegelt ist (Welche Blamage! Aber wahrscheinlich hat er die ganze Zeit motort!). Wir haben in nachts ueberholt und morgens gefunkt. Er hat uns ganz aufgeregt von seinem Angelabenteuer erzaehlt, wo ein riesiges Ungeheuer von 'Blue Marlin' sein gesamtes Angelequipment mit in die Tiefe gerissen hat. Wahscheinlich hat er seit mindestens einer Woche kein anderes Boot mehr gesehen und brannte darauf, irgendjemandem diese Geschichte zu erzaehlen.
 
Nachdem sich jetzt gerade der Wind wieder groesstenteils verabschiedet hat und nach ein paar unverschaemten 180* Drehern nun genau von hinten weht, mussten wir das Gross runterholen und segeln mal wieder mit ausgebaumter Fock vorm Wind. 5,5kn ueber Grund. Immerhin. Wenn alles glatt laeuft und wir nicht die ganzen restlichen Tage so ein Wind haben wir jetzt gerade, hoffen wir am Montag in 'Fatu Hiva' Anker werfen zu koennen.
 
Seit neuestem sieht das Bord-Entertainment Program taeglich ein bis zwei Folgen der ??? mit Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews vor. Max hat einen unersaettlichen Schatz an MP3s ausgegraben.
 
73,2% liegen hinter uns! 784 Meilen to go! Aktuelle Pos:   08*4' S / 125*53' W

 



29.04. - Halbzeit!

Noch nicht ganz, aber fast Bergfest! 49,6% der 2.920 Meilen sind geschafft, 1.473 Meilen bleiben bis zu den Marquesas. Gestern haben wir schon wieder ein starkes Etmal mit exakt 200 Meilen hingelegt. Jetzt hat sich der Wind leider verabschiedet, und wir dümpeln nur mit ausgebaumter Fock daher. Sieht wohl wieder nach einem Video-Abend aus.

Aktuelle Position: 05°10'S / 114°40'W

 


28.04. - 205 Meilen Etmal!

Gestern haben wir ein Etmal von 205 Meilen in den Pazifik gebrannt! Und nach den letzten 12h bis heute morgen um 8:00 Uhr steht die Logge schon wieder bei 101 Meilen. 44,0% des Weges liegen hinter uns. Morgen Mittag können wir Halbzeit feiern, nach dann 9,5 Tagen. Die zweite Hälfte sollte etwas flotter laufen ohne die Flautentage zu Beginn der Etappe.


Sonst ist alles beim Alten. Trilliarden von fliegenden Fischen flüchten regelmäßig vor unserem Bug. Eine richtige Plage! Heute Morgen mussten wir erst einmal 13 Tintenfische und 2 fliegende Fische vom Teak kratzen. Wie die Tintenfische immer an Bord kommen ist uns ein Rätsel. Selbst in ruhigen Nächten, in denen keine Wellen an Deck spülen, stolpern wir morgens über ein paar von den glibschigen Tentakel-Viechern!

Schönes Wochenende! Genießt die zwei freien Tage!

Mit sportlichen Grüßen,
Take 5

 

27.04. - Im 1. Reff!

Der Wind geht jetzt ab und zu über 20kn, so dass wir das Groß ins erste Reff genommen haben. Laufen jetzt aber immer noch über 9kn. Wenn es so weiter geht haben wir heute Abend um 8:00 Uhr ein 200 Meilen Etmal geschafft. 36,3% des Weges liegt hinter uns! Gestern Abend haben wir die 2.000 Meilen Grenze zu den Marquesas unterschritten.


Dank unseres neuen Wetterberichtes auf Email-Abruf (http://www.buoyweather.com/) sind wir jetzt auch wieder bestens über die Großwetterlage informiert, zusätzlich zu den weltweit verfügbaren 7 Tage Detail-Prognosen. Und solche Vorhersagen lesen wir doch immer gerne:



CENTRAL SOUTH PACIFIC:

TROPICAL CYCLONES/DISTURBANCES...

NONE.

 

Heute Morgen hat wieder jemand auf dem Iridium angerufen und es nur einmal klingen lassen! So schnell sind wir nicht! Wir sind jetzt alle ein Jahr älter, und müssen auch erstmal den Niedergang runterkommen... Und die Ohren sind ja auch nicht mehr die Besten...



25.04. - Happy Birthday "keine Bruder"!

Jetzt hat auch Max endlich Geburtstag, und bald gibt das Iridium auch wieder Ruhe. Diesen ganzen Telefonstress sind wir gar nicht mehr gewohnt.


So wie's aussieht haben wir jetzt den Passatwind der Südhalbkugel erreicht. 16kn Wind aus SSE, wir pflügen mit 8-9kn durch die immer noch ziemlich flache See. Heute Nacht haben wir endlich mal wieder einen Segler gesehen, und ihn auch gleich an Steuerbord stehen gelassen. Heute Vormittag dann noch einen an Backbord. So macht das Spaß! Die Gasflasche macht bisher einen guten Eindruck, wir freuen uns über jede warme Mahlzeit.


Für die Hobby-Navigatoren unsere aktuelle Pos.: 03°56'N / 102°18'W

23,9% der Strecke liegen hinter uns, oder 2220 Meilen to go!

 

24.04. - Hola!

Die Regenwolken haben sich verzogen, die Sonne knallt wieder erbarmungslos vom Himmel.

Wir kommen weiterhin ganz gut voran und machen unsere 6kn SOG. Groß und Fock stehen so gerade bei 8kn Wind und einer kleinen Welle. In diesem Moment sind es noch 2393 Meilen bis zu den Marquesas. Außer uns ist keine Menschenseele, kein Schiff, kein Wal, kein Delphin, rein gar nichts zu sehen. Aktuelle Position: 03°40'S / 099°26'W.


Gestern Nachmittag hat die große Gasflasche, zuletzt auf Antigua aufgefüllt, früher als erwartet den Geist aufgegeben. Leer! Wir beten, dass die kleinere Alu Flasche dicht ist (im Gegensatz zu der bereits abgegebenen undichten), so dass wir unsere Ravioli noch zwei Wochen lang warm genießen dürfen. Drückt die Daumen!

 

23.04. - Es regnet!

Seit dem Atlantik, hat es heute zum ersten Mal wieder geregnet! Und noch viel wichtiger: Kurz vor dem Regen kam heute Nacht auch der Wind. Erst nur sporadisch und unbeständig, aber mittlerweile dampfen wir schon seit Stunden mit 7-8 Meilen pro Stunde in Richtung Marquesas. 12,8% der Strecke sind geschafft.


Ansonsten ist nicht viel passiert. Zum Glück ist es unter den Wolken nicht so heiß. Es wird den ganzen Tag gelesen, so dass man Angst haben muss, dass der Vorrat an ungelesenen Büchern schon auf den Marquesas erschöpft sein wird. Hoffentlich gibt es dort wieder eine gute Tauschbörse.

 
PS: Nur der Bestand an Klassikern hält sich beständig. Am meisten gefragt sind die Taschenbücher mit zweifelhaften literarischen Anspruch, die dafür aber schön einfach zu lesen und kurzweilig sind. 

 

22.04. - 9,3% der Strecke geschafft!

Ansonsten leider nicht viel Neues. Der Wind hat leider noch weiter abgenommen, die Wellen teilweise ein wenig zugenommen, und wir schaukeln mit ausgebaumter Fock mit nur knapp 4kn über den Pazifik. Gestern Abend haben wir ein Video Abend veranstaltet: "Syriana", eine unserer neuen DVDs für 2$ aus Galapagos. Seit zwei Tagen haben wir nämlich kein einziges Boot mehr gesehen. Die Wetten wie viele Schiffe wir unterwegs sehen werden stehen bei 3 (Jan), 4 (Max) und 5 (Felix). 2 haben wir schon am ersten Tag gehabt! Dafür haben wir aber heute ne Menge Wale aus nächster Nähe gesehen. Laut Luises Wahlbestimmungsbuch müssten es "Kleine-" oder "Zwerg-Pottwale" sein. Aktuelle Position: 03°04'N  095°12' W.

 

21.04. - Hola!

nach den echt gut laufenden ersten 24h lässt uns der Wind heute etwas im Stich! Von achtern kommend pendelt er nur um die 8kn. Unter ausgebaumter Fock pendeln wir gerade bei 3.7kn in den Wellen hin und her. Aktuelle Position: 02°42'S / 093°24'W


Das macht derzeit noch 2750 Meilen bis zu den Marquesas, die in dem derzeitigen Schildkrötentempo eine Ewigkeit dauern würden, genauer gesagt 31 Tage. Der Bericht der australischen "Whitehaven" macht uns aber wieder Mut. Sie hat die Etappe incl. einer Flautenwoche in ca. 22 Tagen geschafft. Das müsste zu schlagen sein!


Gestern sind wir 1h nach dem Anker lichten einem gar nicht so kleinen Hai begegnet, der langsam seine Kreise neben uns zog. Haben daraufhin die Badepause bis auf weiteres veschoben... Ein paar Stunden später war ein blasender Wal die zweite Attraktion des Tages! Heute ist leider noch gar nichts Aufregendes passiert ;-( Die Sonne brennt, so dass wir uns unter dem Bimini verstecken müssen, um nicht gegrillt zu werden.   


 
20.04. - Kurs Marquesas!


Heute soll der Anker vor der Isla Isabela gelichtet werden, um Kurs auf die Marquesas Inseln zu setzen. Falls der Wind kommen sollte. Wind wird das Hauptthema sein bei dieser 3.000 Meilen Etappe. Lieder kommt es schon mal vor, dass man hier in den Doldrums eine Woche in der Flaute verbringen muss und nicht genug Sprit hat zum Motoren.


Ihr werdets erfahren...

VG, Take 5

Panama City – Galapagos, 06.04.2006 – 17.04.2006

Und Kollege Janosch hatte doch Recht!

 

Nach dem eher abschreckenden Colon war Panama City dann eine schöne und interessante Stadt mit guten und günstigen Einkaufsmöglichkeiten, einem sich im Umbruch befindlichen casco viejo (der in ein paar Jahren sehr schön werdenden Altstadt), einer stark wachsenden Infrastruktur für Segler und solidem Nightlifepotential. Panama rules! Wir waren uns einig, spaetestens in ein paar Jahren wiederkommen zu müssen.

  

Nach einem, durch ein defektes Motherboard des Bord-PCs und die hoffentlich allerletzten Dinghi-Sorgen, etwas verlängerten Aufenthalt in der Flamenco Bay war dann am 06.04. alles startklar. Wir konnten in den Pazifik eintauchen und Kurs auf die Galapagos Inseln nehmen. Folgend findet ihr einige Momentaufnahmen der fünftägigen Etappe zu den Galapagos Inseln.  

 

 

16.04.2005 – Grüße aus Galapagos!

 

Seit fünf Tagen sind wir auf den Galapagos Inseln, genauer gesagt ankert die Take Five vor San Cristobal im Osten der Galapagos Gruppe. Es ist unglaublich relaxed hier fernab jeglicher Touristenstroeme. Die Zeit scheint still zu stehen. Und um auf Herrn Sielmann zurueck zu kommen, die Tierwelt ist wohl mehr als „pussierlich“! Man hat das Gefuehl, nur Gast zwischen all den Tieren zu sein. Unzaehlige Siesta haltende Pelikane, Fregattvögel und Seelöwen prägen das Bild auf dem Strand und der Pier, auf den ankernden Fischerbooten und ab und zu sogar auf unserer Badeplattform.

 

Und das ist nur das normale Bild! In zwei Touren mit Tim aus Neuseeland und dem einheimischen Jim haben wir in den vergangenen drei Tagen gigantische Riesenschildkröten im Inselinneren gesehen und sind am Strand mit Horden von Seelöwen geschwommen. Am „schlafenden Löwen“, einem vorgelagerten Felsen, sind wir mit Gruppen von bis zu 10 Rochen und einem guten Dutzend Haie getaucht.

 

Keines all dieser Tiere war mehr als drei Meter von uns entfernt, die meisten hätte man anfassen können. Unglaublich!       

 

 

11.04.2006 - Wir sind auf der Südhalbkugel!

 

Um 19:38 Uhr  haben wir bei 88°10' W den Äquator überquert! Leider unter Maschine, denn heute Mittag hat sich der Wind verabschiedet. Die 3 Flaschen Becks sind auf, wir sind auf Dosenwarsteiner umgestiegen. Schmeckt aber auch nicht schlecht. Jetzt cruisen wir gerade für ein paar Meilen genau auf dem Strich zwischen Nord- und Südhalbkugel, um den historischen Moment noch etwas länger genießen zu können. Die Dosencurrywurst, auf die wir uns schon 6 Monate freuen, brutzelt im Topf, die Tiefkühl Pommes sind im Kühlschrank leider schlecht geworden. Also gibt’s DCBM statt der üblichen CPM - Dosencurrywurst, Bratkartoffeln & Mayo!

 

Noch ein paar Meilen auf dem Äquator und dann drehen wir endgültig ab auf die Südhalbkugel. Dann sind wir, wie Rob von der australischen Whitehaven sagt, 'endlich auf der zivilisierten Hemisphere'!

 

Das nächste Mal melden wir uns von Galapagos und berichten (in den Worten Heinz Sielmann’s) von den 'pussierlichen Tierchen'. Noch 95 Meilen!

 

 

09.04.2006 - Wir haben wieder Wind!

 

Gestern mussten wir den ganzen Tag und die Nacht durch die Flaute motoren. Abends haben wir dann unser Radio voll aufgedreht, zwei Flaschen Wein geleert und ’ne kleine Party gefeiert. Seit heute morgen haben wir aber wieder ordentlichen Wind aus Süd und können unsere 240 Grad nach Galapagos mit knapp 7 kn anliegen. Nur noch 450nm.

 

Eben hat uns ein Flugzeug der US Coast Guard umrundet und inspiziert. Per Funk habe wir vorher gehört, dass sie das gleiche mit einem anderen Segler 70nm westlich von uns gemacht haben. Da fühlt man sich hier draußen doch gleich viel sicherer!

 

Wir haben jetzt schon mehrmals ziemlich große Schulen mit bis zu 60-70 Delphinen gesehen, die quer durch den Pazifik flitzen und dabei alle gleichzeitig, wie dressiert, mehrere Meter aus dem Wasser springen. Scheint wohl die übliche Reiseschwimmtechnik zu sein.

 

Leider sind heute unsere letzten Baguettes verschimmelt, zum Glück hatten wir noch ein bisschen Pita Brot. Jetzt kommen wir wahrscheinlich nicht mehr drum herum, unsere Backmischungen auszuprobieren.

 

 

08.04.2006 - Es ist Samstag, 11.26 Uhr Ortszeit vor der Küste Kolumbiens.

 

Wir kommen langsam aber stetig voran. Der Wind pendelt seit 24h zwischen schlappen 5.5 und 12 kn. Gestern Nachmittag haben wir zum ersten Mal die Fock mit dem Spi Baum gesetzt - ist sehr lang, geht aber. Seit gestern Abend können wir wieder mit Groß und Fock laufen, da der Wind zu unseren Gunsten gedreht hat. Hier draußen ist noch immer fast keine Welle, man fühlt sich wie auf einem großen See, einem sehr großen. Zu unserem Glück wird der schwache Wind wenigstens durch eine günstige Strömung unterstützt, so dass wir mit 3,5 bis z. Zt. 7,5 kn vorankommen. Zeitweise allerdings nicht schneller als ein Spaziergänger, der zu Fuß über den Pazifik läuft. Der Schiffsverkehr hat seit dem Verlassen der Las Perlas Inseln stark abgenommen. Hatten wir am Donnerstag noch mehrere Fischer gesehen, war es gestern nur noch ein Frachter.

 

Aktuell laufen wir einen COG von 218 Grad und werden im Laufe des Nachmittages die kleine Isla del Malpelo ca. 40 sm an Backbord liegen lassen. So versuchen wir uns halbwegs an die strömungstechnisch empfohlene Route von Jimmy & Co zu halten, gleichzeitig aber nicht zu nah (z. Zt. ca. 200 sm Abstand) an die Küste Kolumbiens zu kommen.

 

Bisher haben wir jeden Tag gleich mehrere Delphine gesehen, die Kollegen von gestern Abend haben uns sogar Rückwärtssalti geboten. Am ersten Tag der Etappe, kaum 3 Stunden von Panama City entfernt, hatten wir auch unsere ersten Rochen gesehen. Die Tierwelt scheint im Pazifik ziemlich aktiv zu sein. Bis auf einen Wal? Gestern sind wir durch eine rote, nach Fisch stinkende, Blutlache von bestimmt 1 km² Größe gesegelt. Wir vermuten, ein Walfänger könnte da sein Unwesen getrieben haben. Zum Glück war der Watermaker nicht an!

 

Kulinarisch lassen wir's uns gut gehen. Frisches Fleisch und Obst aus Panama ist noch reichlich vorhanden. Jeden 2. Tag gibt es frisch gepressten O-Saft.

 

Eben haben wir einen Vogel überholt! Auf einer großen Schildkröte sitzend ließ er sich anscheinend bis nach Kolumbien bringen. Für uns sind es noch ein paar Tage auf dem eigenen Kiel bis zu den Galapagos Inseln!

 

 

06.04.2006 - Wir sind unterwegs!

 

Beim dritten Anlauf hat es geklappt. Wir haben heute Morgen den Anker gelichtet und Panama hinter uns gelassen. Das Schlauchboot ist sicher unter Deck verstaut und der Ersatz-Laptop ist an das Iridium Telefon angeschlossen, so dass wir mails und aktuelle Wetterberichte empfangen können. Der Generator scheint nach der ersten kleinen Reparatur nun auch wieder rund zu laufen. Unseren ursprünglichen Plan, die erste Nacht bei den Las Perlas, einer vorgelagerten Inselgruppe im Golf von Panama, zu verbringen, haben wir aufgegeben. Kein guter Ankerplatz und außer uns weit und breit kein anderer Segler in Sicht. So haben wir beschlossen, direkt weiter zu gehen. Zur Belohnung kam sofort Wind auf, nachdem wir seit heute morgen bei absoluter Windstille motoren mussten. Jetzt segeln wir mit 8kn bei komplett flacher See. 815nm bis Galapagos!

 

Aruba – Panama City, 20.03.2006 – 27.03.2006

Nach drei Tagen auf dem ziemlich amerikanisch geprägten Aruba hieß es Leinen los. Es ging auf eine schnelle Überfahrt nach Panama. Der kräftige Nordostwind wehte in den ersten 2 Tagen mit bis zu 42kn und ließ die Take Five im 2. Reff  und mit sehr kleiner Fock die bis zu 4m hohen Wellenberge hinuntersurfen. Das Speedo zeigte oft zweistellige Geschwindigkeit an. Schnell, zu schnell, denn wir liefen Gefahr bereits während der dritten Nacht in Colon anzukommen! Ein Ankommen während der Dunkelheit wollten wir an hier aber tunlichst vermeiden, da an dem allgemeinen Rat, in Colon nach dem Sonnenuntergang keine vermeidbaren Schritte an Land zu wagen, ja wohl irgendetwas dran sein musste. Um den Check der Verhältnisse und die Behördengänge bei Tageslicht erledigen zu können, traten wir am dritten Tag etwas auf die Bremse. So blieben wir trotz eines auf „nur“ noch 20 kn abgeflauten Windes, im zweiten Reff. So kreuzten wir nach vier anstrengenden Tagen und Nächten am Freitag morgen das Feld der vor Anker liegenden Frachter und Tanker, allesamt in Warteposition für ihren Kanaltransit in den Pazifik. Die Cristobal Signal Station erteilte uns per Funk das o.k. zur Einfahrt in den Hafen von Colon, Panama. Ooh wie schön!

 

Zum Glück ging vor Ort alles schnell und reibungslos. Durch eine tolle Unterstützung durch die Hamburg Süd Reederei wurden wir bereits von unserem Agenten erwartet. Mit seiner Hilfe sparten wir jede Menge Papierkram, Behördengänge und Nerven und konnten den begehrten Termin für den Panama Kanal Transit schon für den kommenden Sonntag, also nach nur 1,5 Tagen Wartezeit, ergattern. So blieb uns gerade noch Zeit, in der Bar des Panama Canal Yacht Clubs unsere ersten Panama Cervezas für einen Dollar pro Flasche zu trinken, bei Tageslicht und per Taxi eine kleine Rundfahrt durch ein sehr armes und heruntergekommenes Colon zu machen.

 

Für die Kanalpassage mussten extra Fendern bzw. Autoreifen und 4 je 40m langen Leinen für die sechs Schleusenkammern des Kanals gemietet werden. Zum Führen der extra langen Leinen hat eine Yacht für ihren Kanaltransit neben dem Skipper / Rudergänger eine vierköpfige Crew sowie einen lokalen Piloten oder Azubi-Piloten an Bord zu haben. So war die Take Five am abend der Passage zwischen den Ozeanen ungewohnt stark bemannt. Wir hatten Verstärkung von Pfarrer UND Immobilienhai Jake (coole Kombination, oder?!) und seinem Kumpel Hans aus Vancouver bekommen. Um 19 Uhr war es dann endlich so weit, auch der Panama Pilot Romeo war inzwischen an Bord gekommen, hatte sein Sandwich und Kaffee (mit Milch und Zucker) bekommen, so dass er grünes Licht signalisieren konnte. Ab in den Kanal!

 

Nach einer guten Stunde Fahrt enterten wir bereits die erste von drei Kammern des Gatun Locks, der atlantischen Schleuse. Aus Platzgründen (ein Frachter sollte parallel geschleust werden) passierte das im Zweierpäckchen, sprich längsseits vertäut mit einer anderen Yacht. Das orange Flutlicht ließ die knapp 10m hohen Schleusenwände und - tore ziemlich gigantisch aussehen. An Land stehende Linehandler warfen ihre vier, mit „Affenfäusten“ bestückten, Wurfleinen zu uns in die Tiefe. So konnten sie unsere, im Nu angeknoteten, Festmacher zu sich hinüberziehen, um sie dort für die Schleusung an dicken Pollern zu belegen. Bei uns an Bord musste währenddessen aufgepasst werden, die anderen Tauenden sofort gleichmäßig dicht zu belegen, um mittig in der Kammer zu liegen. Sobald die Schleuse geflutet wurde und die Wassermassen in das Becken strömten, gab es keine Chance mehr, einen eventuellen anfänglichen Fehler auszugleichen. Aber alles glatt, so dass wir nach drei gemeisterten Schleusenbecken in den Gatun Lake abbiegen konnten, knapp 30m über dem Meeresspiegel und mitten zwischen Atlantik und Pazifik.

 

Nach zwei Runden Cheeseburgern verbrachten wir hier die Nacht inmitten von ebenfalls ankernden Frachtern und Hochseefischern. Kurz nach Sonnenaufgang kam der neue Pilot Sammy an Bord und es ging in einer mehrstündigen Marschfahrt durch eine faszinierende Landschaft bis zur Miraflores Lock. Das Prozedere des Vortages wiederholte sich mit dem Unterschied, dass wir nun hinuntergeschleust wurden, die knapp 30m zurück auf Meeres- bzw. nun Pazifikhöhe. Die letzten Meter vor dem Eintauchen in den neuen Ozean wurden von unserem Take Five VIP Club in Deutschland live via Internet / Webcam beobachtet. Doch die panamesischen Wärter schienen mit dem Bedienen ihrer Schleuse und dem Umsetzen unserer Funksprüche und diversen e-mails aus Heidelberg (allesamt mit Tips zur besseren Kameraführung) etwas überfordert. So brachten viele teure VIP Stunden vor den Monitoren zu Hause nur eine kleine Ausbeute an live Bildern der Take Five. Schade, denn wir haben uns wirklich einen abgewunken!

 

Atlantik, Karibik, Colon und der Kanal waren geschafft. Zwei Stunden nach dem Öffnen des letzten Schleusentores lagen wir vor einer beeindruckenden Skyline in der Flamenco Bay Panama City’s. Seit dem Verlassen Portugals im Oktober letzten Jahres hatten wir zum ersten Mal wieder eine große Stadt vor der Nase und Festland unter den Füßen.

 

 

Guadeloupe - Bonaire - Aruba, 10.03.2006 – 20.03.2006

Bereits wenige Stunden nach der Ablege vom wieder einmal völlig verregneten Guadeloupe funkte die örtliche Küstenwache plötzlich ein „Pan Pan, Pan Pan, Pan Pan“. Eine rote Leuchtrakete war vor der Südwestküste der Insel gesichtet worden. Trotz relativ harmloser Wetterbedingungen schien ein Schiff in Seenot zu sein. Das Sichten des Leuchtfeuers wurde von einem anderen Segler per Funk bestätigt, wir hatten allerdings nichts bemerkt, da sich das ganze knapp 10 Meilen hinter uns ereignet hatte, ungefähr auf der Position, die wir eine Stunde zuvor passiert hatten. Nach 30 Minuten spannenden Funkverkehrs und dauernder Beobachtung des bereits dunklen Abendhimmels wurde von der anderen Segelyacht Entwarnung gegeben, der „Alltag“ bei uns an Bord konnte eintreten.


Inzwischen war es bereits 21 Uhr, also Start der Nachtwachen. Unsere Regelung sieht bei der Dreierbesetzung so aus, dass wir mit rotierenden Schichten arbeiten. Eine Schicht beträgt 3 Stunden. Während dieser Zeitspanne übernimmt einer von uns die Wache, bestimmt bzw. überwacht also Kurs, Segelstellung, Segelfäche, Funkverkehr, etc. Der zweite Mann darf im Cockpit schlafen, allerdings muß er jederzeit in voller Montur für ein anfallendes Manöver oder das Reffen der Segel startklar sein. Der dritte Mann darf ungestört in seiner Koje schlafen. Die Schichten gehen jeweils von 21-24 Uhr, 00 – 03 Uhr, 03 – 06 Uhr und 06 – 09 Uhr. So hat während einer Nacht einer von uns 2 Wachen, die anderen jeweils eine. Der zweite Mann der letzten Schicht muß nach 9 Uhr für alle Frühstück machen. Da wir die Schichten täglich wechseln, bleibt das ganze gleichmäßig und gerecht aufgeteilt.


Während der knapp 500 Seemeilen der 3-Tages Etappe fühlten wir uns fast wie bei der Atlantiküberquerung. Tagsüber brannte die Sonne, der Wind blies stetig aber nicht zu kräftig aus NO und die Nachtwachen waren ziemlich langweilig. Wir haben während der 3 Tage nicht mehr als eine Hand voll anderer Schiffe gesehen. Einen gewaltigen Unterschied zum Atlantik gab es dann aber doch noch. In der Abenddämmerung des zweiten Tages auf See zuckte die ausgeworfene Angel plötzlich heftig und wir hatten endlich unseren ersten Fisch gefangen. Nachdem die lange Schnur nach vielleicht 2-3 Minuten eingeholt war, waren nur noch ein paar Schläge auf den Kopf des 60cm langen Opfers nötig, bis es sich ergab. Wir hatten leider überhaupt keine Ahnung was es war, ein Thunfisch jedenfalls nicht. Das machte uns aber zu der Zeit gar nichts, denn nachdem der Kamerad nach einem mittelschweren Blutbad geköpft, entschuppt, ausgenommen und filetiert war, war er sehr lecker und eine willkommene Abwechslung zu unserem Pasta-Speiseplan. Petri Dank! Die spätere E-mail Konferenz mit Leif, einem alten norddeutschen Meister des Fachs, identifizierte den Fang dann als Barracuda! Leif, ich hoffe das passt auch noch, nachdem du das Foto gesehen hast.


Am morgen des dritten Tages tauchte dann die Insel Bonaire, zusammen mit der Nachbarinsel Curacao und dem bereits besuchten Sint Maarten die Niederländischen Antillen bildend, am Horizont auf. Mit ihrer sehr geringen Höhe, dem großen Leuchtturm an der Südküste und den weiten Sandstränden sah die Insel von See aus völlig anders aus als die West Indies. Vielmehr erinnerte sie an eine deutsche oder holländische Nordseeinsel. An Land fiel der niederländische Einfluss dann auch sofort durch die Ortsnamen und die Herkunft vieler Einheimischer und Touristen auf. Wir hatten die Take Five an einer Mooring vor Kralendijk festgemacht und hatten das kleine Hauptdorf der Insel nach einer guten Stunde durchschlendert. Insgesamt war die Insel relativ unscheinbar und ruhig, zeichnete sich aber durch die weiten Korallenriffe entlang der Westküste und den guten Kitesurf Spot Atlantis Beach aus, den Max gleich an zwei Tagen ausgiebig testete.


Um 17Uhr des zweiten Tages hieß es für uns dann bereits wieder „Mooring - Leine los“, es sollte in einem Nachttörn nach Aruba gehen. Das klappte schnell und reibungslos, bereits um 8 Uhr des folgenden morgens konnten die Segel geborgen werden. Wir konnten allerdings nicht direkt zum finalen Ankerplatz, um von dort aus alle Formalitäten per Dinghi zu erledigen, sondern mussten zunächst zu Customs & Immigrations in den Industriehafen. Aruba’s Behörden sind bei diesem Prozedere sehr genau. Eine neben uns liegende amerikanische Motoryacht wurde von den Beamten gründlichst gefilzt, nachdem die Crew sich nicht an die örtlichen Abläufe gehalten hatte.


Nach drei Versuchen an verschiedenen Plätzen und mit unterschiedlichen Kettenlängen hielt der Anker dann endlich, so dass wir uns an Land ein erstes Bild von Oranjestadt machen konnten. Und wir waren begeistert! Wir waren zurück in der zivilisierten Welt. Malls, große Kinos, Fußgängerzonen, Mc Donald’s, das hatte es in dieser Form schon über vier Monate nicht mehr gegeben. Und dazu sollte es am Fisherman’s Hut im Nordwesten der Insel ja auch noch perfekte Windsurfbedingungen geben. Das war einfach zu viel des guten, um die Take Five am unsicheren Ankerplatz ständig bewachen zu müssen. Am nächsten morgen wurde umgelegt, in die Rennaissance Marina mitten in Oranjestadt. Die Take Five sicher am Steg festgemacht, konnten wir hier zu dritt parallel von Bord gehen, um zu shoppen, zu surfen oder die Spa Facilities des angrenzenden Rennaissance Hotels zu benutzen.


Durch dieses Manöver lernten wir schnell unsere schwedischen Stegnachbarn kennen. Kajsa, Jonatan und Danjel, ungefähr in unserem Alter, waren mit ihrer 27 Fuß langen Sally Blue fast zeitgleich zu uns im hohen Norden Schwedens aufgebrochen, um (ohne Kühlschrank und ohne Toilette!!!) zwei Jahr lang die Welt zu umsegeln (www.runtjorden.com). Martin aus Norwegen hatte sie auf den letzten Etappen begleitet. Schnell wurden die ersten Dosen Bier zusammen geleert, Erlebnisse ausgetauscht und DVDs gebrannt. Der Einfachheit halber waren wir fuer die schwedische Crew nicht Felix, Jan und Max sondern „grosser Bruder, kleiner Bruder und keine Bruder“!


Nachdem Max am ersten Nachmittag bereits den Windsurfspot ausgecheckt hatte, ging es am nächsten Tag zusammen mit Jan und Jonatan wieder aufs glasklare und stehtiefe Wasser vom Fisherman’s Hut. Abends gab es dann Thunfisch-Spaghetti, Bier und Gin Tonic für alle an Bord des „Schwanboots“. Nachdem wir dann im Verlauf des abends von unseren Gästen in die Geheimnisse schwedischer Trinklieder eingeführt worden waren, ging die Party im Paddock und Carlos & Charlie’s weiter. Der Nationalfeiertag Aruba’s wolle schließlich gefeiert werden. Gutes Timing!


P.S.1:

Für die, die es immer noch nicht glauben… JA, ohne Toilette! Das Geschäft geht direkt über Bord, um den Sitzkomfort zu steigern wurde einfach ein Stück der Reling mit Schaumstoff abgetaped!


P.S.2:

Unser Favorit ging ungefähr so:

„helan går, sjung hopp fallerallan allan lej, helan går, sjung hopp fallerallan allan lej.

Och den som inte helan tur han heller inte halvan får,

helan går, sjung hopp fallerallan lej!!!“

Antigua - St. Maarten - St. Barts - Guadeloupe, 04.03.2006 – 10.03.2006

Wir haben es doch noch geschafft!

 

Die Reparaturen an der Take Five sind nach einem guten Endspurt am Nachmittag des 04.03. fertig geworden. Mit brandneuem Daggerboard konnten wir so noch am selben Abend und nach fast 6 Wochen die Leinen auf Antigua lösen. Es sollte durch die Nacht nach St. Maarten gehen, um dort am Sonntag noch den letzten Tag der Heineken Regatta, der größten Karibik-Regatta, miterleben zu können. Leider ließ uns der Wind etwas im Stich, so dass wir unter Motor fahren mussten.

 

Die Windstille war es dann aber, die am nächsten morgen für glasklares Wasser vor Sint Maarten sorgte. Die letzte Stunde vor Ankunft rauschten wir durch 35m tiefes Wasser und konnten an Deck stehend die Seesterne am Meeresgrund zählen, so unglaublich klar war das Wasser. Wenn ihr genau hinschaut, könnt ihr am Ende des entsprechenden Videos eine Riesenschildkröte auf dem Grund entdecken.

 

Am späten morgen fiel der Anker unweit der alten Bekannten Mari-Cha 3 in der Simpson Bay im Süden von St. Maarten, so dass wir uns tagsüber inmitten der ankommenden Regattaflotte noch etwas ausruhen konnten bevor es abends per Schlauchboot zur großen Abschlussparty zum Kim Sha Beach ging. Die Kulisse war schon sehenswert, mehrere tausend Menschen vor der Bühne der Band Ozomatli, immerhin Grammy - Gewinner, das ganze mitten auf dem Strand. Die Band war ok, sicherlich nicht so gut wie der Vorjahres Act Black Eyed Peas, und die Getränke des Regatta Sponsors flossen in Strömen.

 

Nach der Beach Party Nacht hieß es für die bevorstehende Pazifik Etappe noch ausreichend Proviant zu bunkern. Aufgrund der guten Auswahl und der günstigen Preise auf Guadeloupe machten wir uns am Montagnachmittag auf einen 180 Seemeilen langen Umweg dorthin auf, um unsere Vorräte an Pasta, Reis, Couscous, Kartoffelpüree, Bratkartoffeln, Eintöpfen, Saucen, Aufschnitt, Süßigkeiten, etc. wieder aufzustocken. Ein leider nur sehr kurzer Zwischenstop brachte uns über Nacht auf die Promi-Insel St. Barts. Aufgrund der auf Antigua verlorenen Zeit mussten wir aber schon am folgenden Mittag nach kurzem Stadtbummel durch Gustavia und zollfreiem Getränkeeinkauf wieder ablegen. Schade eigentlich, denn der erhaschte Eindruck war viel versprechend.

 

So ging es die verbleibenden 150 Seemeilen größtenteils durch die Nacht nach Bas du Fort auf Guadeloupe. Kurz vor Morgengrauen wurden wir dann aber plötzlich merklich langsamer. Wind und Wetter waren unverändert, so war uns das Missgeschick bereits klar bevor der Schein der Taschenlampe es bestätigte, wir hingen in einem Fischernetz. Sehr ungewöhnlich auf einer Wassertiefe jenseits der 1000m weitab der Küste, aber möglich, da es sich um ein Treibnetz handelte, dass mit leeren Plastikkanistern und Palmwedeln schwimmend an der Wasseroberfläche gehalten wurde. Man hat nachts nicht den Hauch einer Chance, solch ein Hindernis zu sehen. Glücklicherweise hatten wir das Netz nur mit einem der zwei Ruderblätter erwischt, Kiel und Daggerboard blieben frei. Nach nur wenigen Minuten waren wir frei geschnitten und konnten den Endspurt starten.   

 

Auf Guadeloupe angekommen ging dann alles ganz schnell, da wir Hafen, Tankstelle, Autovermietung und die günstigsten Supermärkte bereits kannten. Es reichten uns 1,5 Tage, um eine Unmenge an Proviant einzukaufen, alles zu verstauen, neuen Diesel zu bunkern und die Take Five Grundzureinigen. Ganz nebenbei machten wir einen grandiosen Schlauchboot Deal, in dem wir mit minimalem Aufpreis unser, auf Antigua erstandenes Mini - Bombard, in dem wir zu dritt fahrend jedes mal belächelt und klatschnass wurden, gegen ein neues größeres Modell in Zahlung gaben. Wir sind zwar gut, was das Verlieren von Dinghis angeht, wissen aber inzwischen auch, den Schaden zu begrenzen und Geld damit zu verdienen. Falls das mit den Büro-Jobs nach unserer Tour nichts mehr werden sollte, wissen wir, was wir zu tun haben …    

 

Am Mittag des 10. März war die Take Five startklar, um nach 3 Monaten die Inselgruppe der West Indies zu verlassen. Endlich konnten die Segel gesetzt werden, um vor dem Wind, Kurs SW, via Bonaire und Aruba nach Panama zu segeln, in Richtung des Pazifiks!

07.02.06 Catamaran Marina, Antigua

Zurzeit sind wir nach über 2 Wochen immer noch auf Antigua. Das Daggerboard entwickelt sich mehr und mehr zum Sorgenkind und lässt die Anzahl der Telefongespräche und e-mails zwischen Antigua und Finnland explodieren.

 

Gut mit den anderen Reparaturen vorankommend, hatten wir in der Zwischenzeit Gelegenheit, die von Kreuzfahrt - Touristen wimmelnde Hauptstadt St. John’s zu sehen, in der Dutchman’s Bay windsurfen zu gehen und uns zwei sehr gegensätzliche aber faszinierende Yachthäfen anzuschauen. Sowohl Falmouth als auch English Harbour gehören aus Segler Sicht zum Besten vom Besten in der Karibik.

 

Im Falmouth Harbour liegt eine unglaubliche Masse von Luxusyachten weit jenseits der 100 Fuß Marke. Die in Gran Canaria alle begeisternde knapp 100 Fuß lange „Leopard of London“ geht hier als relativ kleine Yacht unter. Neben den auf St. Lucia schon bewunderten Yachten „Ghost“ und Lürssen’s „ICE“ liegt in der Falmouth Harbour unter anderem die „Mirabella V“, die größte gebaute moderne Segelyacht überhaupt. Mehrköpfige fest angestellte Crews, an Deck stehende Helikopter und Großsegelbäume mit der doppelten Länge der gesamten Take Five gehören hier zum Alltag.

 

Der wenige Meter entfernte English Harbour dagegen war für uns alle der schönste bisher gesehene Yachthafen und vielleicht der schönste bisher gesehene Fleck der Karibik überhaupt. Er beinhaltet Nelson’s Dockyard, Admiral Nelson’s Marinebasis aus dem 18. und 19. Jahrhundert, von wo aus die Seeschlachten gegen die Franzosen geführt wurden. In der komplett erhaltenen und restaurierten Anlage von Nelson’s Dockyard findet man heute Museen, Segelmachereien, Werkstätten, Charterfirmen, Pubs und andere Shops. An der zentralen runden Pier können die Yachten „Stern to“ also mit dem Heck zur Pier kreisförmig festmachen.

 

Die Take Five liegt leider nicht in Nelson’s Dockyard sondern nach wie vor in der Catamaran Marina bzw. in Bailey’s Boatyard auf dem Trockenen. Wenn alles klappt sollten wir in einer Woche, sprich am 14.02. mit der Daggerboard Reparatur fertig werden. Dann könnten wir nach neuem Provianteinkauf auf einer französischen Insel endlich in Richtung der Niederländischen Antillen und Panama aufbrechen. Toi toi toi! 

 

22.01.06 – 31.01.06 Catamaran Marina, Antigua

So kamen wir am 22. Januar wie geplant zu unserem Reparatur Stopp auf Antigua an. Im Verlauf unserer Tour von Kiel bis in die Karibik waren die größeren und kleineren technischen Probleme zu einer beachtlichen Liste angewachsen, die zusammen mit dem Servicepartner der finnischen Werft auf Antigua abzuarbeiten war. So galt es in den folgenden Tagen unter anderem Hydraulikzylinder und Elektromotor des Daggerboards, das Board selbst, den Motor des Bugstrahlruders, die Ruderlager, den Generator und den Inverter zu reparieren bzw. auszutauschen, die Ruder mit Antifouling Anstrich zu versehen, die Winchen zu warten, den Planktonfilter in den Watermaker einzubauen, die Seeventile zu säubern, das Ersatz-Schlauchboot zu flicken, die Metallteile an Deck zu polieren, das ein oder andere Waschbecken zu reparieren, die Positionslampen erneut abzudichten, die Mastlichter zu reparieren und die Intermediate Wanten nachzuspannen.

 

Da die Take Five aufgrund der Daggerboard -  Reparatur aus dem Wasser gehoben werden musste und das an Bord Wohnen auf dem Werftgelände nicht erlaubt ist, mussten wir uns nach einer günstigen Alternativbehausung umschauen. Relativ schnell hatten wir unsere „Traumhütte“ gefunden, ein kleines 3 Zimmer, Küche, Bad - Holzhäuschen, das hauptsächlich durch seine strategisch günstige Lage zwischen Werft und Burger-Laden gefiel.

Obwohl wir zu Anfang noch etwas verärgert waren, auf dem Werftgelände nicht an Bord der Take Five schlafen zu dürfen, war es doch ganz angenehm nach den oft 10-stündigen, heißen Reparaturtagen an Bord mal wieder in einem richtigen Bett zu schlafen und eine richtige, wenn auch kalte, Dusche ohne Süßwassermangel zu genießen. Das gab es für uns schon seit Monaten nicht mehr!

 

So hatten wir uns nach der ersten Woche auf Antigua das Wochenende auch wahrlich verdient (fanden wir zumindest), so dass im Abracadabra im English Harbour entsprechend abgefeiert wurde. Am nächsten Nachmittag, von den Vodka Red Bull noch reichlich benommen, aufwachend, wurde Max dann von einem unbekannten Gesicht in seinem Schlafzimmer überrascht. Nein Tom, keine Bekanntschaft vom Vorabend sondern eine Vogelspinne hatte es sich direkt neben dem Bett bequem gemacht. Das schnelle Wachwerden klappte daraufhin ganz von selbst!

 

Ein größeres Problem stellte die Entsorgung des neuen Mitbewohners dar. Die Tatsache, dass das Viech relativ nah an Zimmerecke und Teppichkante saß, vereinfachte die Sache nicht unbedingt. Die Vorschläge der Krisensitzung reichten von Topf oder Eimer darüber stellen (Jan), über Backstein darauf werfen (Max) bis zu „einfach“ rausscheuchen (Felix, im sicheren Wohnzimmer am PC sitzend). Doch dann machte die Spinne einen entscheidenden Fehler. Sie versuchte mehrmals die Wand hochzuklettern, stürzte aber nach 30 cm immer wieder ab. Diese Chance nutze Jan umgehend, indem er beim nächsten Kletterversuch eine Schublade in der Ecke platzierte, in die die Spinne schon nach wenigen Sekunden hineinfiel. Schnell durch eine zweite Schublade von oben abgedeckt, war die Falle perfekt. Wir fingen gerade an, uns über den sicheren Sieg zu freuen, als die zweite Vogelspinne aus dem unbekannten Versteck kam. Kurz und schmerzlos wurde diese dann aber unter einer weiteren Schublade gefangen.

 

Trotz erfolgreicher Jagd reichte es uns! Die Ungewissheit in Sachen Gefährlichkeit, Versteck und Anzahl der Biester ließ uns eine Stunde später in ein vogelspinnenfreies Appartement umziehen. Wie gut, dass wir hier eigentlich auf dem Wasser wohnen!

 

15.01.06 - 22.01.06 Les Saintes & Guadeloupe

Mit wechselnden Winden zwischen 5 und 25kn war die Nachtwache mal langweilig und nervig, mal spaßig und anstrengend. Da wir nur zu dritt waren, kam der Schlaf für alle etwas zu kurz, dafür konnten wir schon einmal den Nachtwachen-Rhythmus der kommenden Pazifik Etappen testen (1 Mann am Ruder, 1 Mann in der Koje, 1 Mann auf Stand By schlafend im Cockpit, Rotation alle 3 Stunden). Der erste Stopp in den Gewässern Guadeloupe’s sollte uns in die Ankerbucht von Les Saintes führen, einer kleinen Insel südlich von Guadeloupe, auf der es von großen (0,5m langer Körper) Leguanen nur so wimmelte. Die am Strand angeschwemmte Schildkröte war dagegen leider schon tot bevor Jan sich ihr näherte.

 

Von Les Saintes ging es nach nur einer Nacht weiter auf die schmetterlingsförmige Hauptinsel, Guadeloupe. Im späten Nachmittag machten wir in der Marina von Point a Pitre fest, einem kleinen gemütlichen Yachthafen im Zentrum der Südküste. Leider hatten wir Pech mit dem Wetter, so dass wir unsere Zeit in Point a Pitre hauptsächlich mit Dauerregen, Risiko spielen und „Lost“ schauen in Erinnerung behalten werden.

 

Um doch noch etwas von Guadeloupe zu sehen, sollte uns unser Kurs in das östlicher gelegene Fischerdörfchen St. Francois führen, dessen Ansteuerung sich als äußerst schwierig herausstellte. Zwischen 2 Riffen mit 2m hohen brechenden Wellen hindurch führte ein nur sehr enger und flacher Kanal auf den kleinen Ankerplatz und die dahinter liegende Marina. Ein wieder einmal streikendes Daggerboard (hydraulisch aus- und einfahrbares Schwert im Kiel, das einen variablen Tiefgang von 1,4m – 3,7m ermöglicht) hätte uns beinahe schon vor der Einfahrt nach St. Francois zur Umkehr gezwungen. Nach etlichen Versuchen und sehr kurz vor Ende unserer Geduld wollte sich das Board dann doch wieder bewegen und wir konnten mit einem auf gut zwei Meter Tiefe reduzierten Tiefgang die Fahrt durch den Kanal wagen.

 

Sehr zum Leidwesen von Max, der sich schon auf die exzellenten Windsurfbedingungen „vor der neuen Haustür“ freute, musste schon nach 20 Minuten wegen schlechten Ankergrundes und einem bei bis zu 30 Knoten Wind schlecht haltenden Ankers wieder kehrt gemacht werden. Der sehr enge Ankerplatz war unter diesen Bedingungen zu gefährlich. Für eine Einfahrt in den Yachthafen hatten wir zu viel Tiefgang, da wir das Daggerboard bei dem starken seitlichen Wind nicht komplett hochfahren konnten. Es ging zurück in Richtung Westen, wo wir nach nur 7 Seemeilen und kurz vor Einbruch der Dunkelheit in St. Anne einen etwas geschützteren Ankerplatz vorfanden. Aber auch die Bucht von St. Anne lag zwischen 2 Riffen, deren brechende Wellen die Take Five während der ganzen Nacht von einer Seite auf die andere schaukeln ließen, so dass alle maximal mit einem geschlossenen Augen schliefen. So musste am nächsten Tag ein weiteres Mal die Bucht gewechselt

werden. Zum Glück fanden wir im benachbarten Le Gossier schnell einen perfekten Ankerplatz, an dem wir am folgenden Tag die Take Five alleine lassen konnten, um so per Mietwagen Le Moule und St. Francois zu erkunden.

 

Die letzte Guadeloupe Etappe führte uns nach Deshaies an der NW-Küste. Während der 55 Seemeilen langen Etappe mit extrem wechselhaften Bedingungen von 30kn Wind und viel Welle bis 5kn und Flachwasser in Lee der Insel freuten wir uns auf den als sehr geschützt angepriesenen Ankerplatz. So staunten wir nicht schlecht als uns nach bei Ankunft Unwetter artige Regenfälle und Winde bis 43 kn begrüßten. Während der Einfahrt und des Ankermanövers haben wir sogar unsere Schneebrillen getragen, da der uns entgegenkommende peitschende Regen jeden ungeschützten Blick nach vorne unmöglich machte. Unser Anker bestand unter diesen Bedingungen (in der Spitze immerhin 9 Bft) seine Feuertaufe, die Take Five blieb während der ganzen Nacht an ihrem Fleck.

 

Um 9 Uhr des folgenden Morgens schien der Spuk dann vorbei zu sein. Der Wind blieb konstant bei 20kn, so dass wir uns entschlossen, die geplanten 45 Meilen am Wind nach Antigua zu segeln. Doch wir hatten uns wohl etwas zu früh gefreut, denn die Tagesetappe war geprägt von sehr viel Wind, schlechtem Wetter und jeder Menge Squalls, so dass der Windmesser über Stunden zwischen 30 und 40 kn pendelte. So geschah es nach 2/3 der Strecke, dass eine Schauerböe unser geschlepptes 3-fach vertäutes Schlauchboot erfasste und kopfüber drehte, wobei die Schleppleine riss. Obwohl die Segel schnell unten waren und die Verfolgungsjagd direkt aufgenommen wurde, konnten wir das 2,6m lange weiß-graue Beiboot zwischen den Schaumkronen der aufgewühlten See nicht mehr ausfindig machen.

 

Nachdem wir die Suche nach gut einer Stunde aufgegeben hatten und wieder auf Nordkurs gegangen waren, wurde es die letzten 2,5 Stunden bis Antigua ruhig im Cockpit. Es wurde nicht mehr viel gesprochen, der Ärger saß bei allen zu tief.

 

08.01.06 - 14.01.06. Le Marin, Martinique

Die Mädels sitzen im Flugzeug via Paris zurück ins eiskalte Deutschland, wir sitzen im Taxi vom Flughafen Guadeloupe zurück nach Le Marin zur Take Five. Ab jetzt sind wir wieder zu dritt an Bord. Aber was heißt wieder? Wir waren es ja bisher noch gar nicht sondern wurden begleitet – bis Portsmouth von Addi, bis Vigo von Christoph, bis Gran Canaria von Robert, auf dem Atlantik von Philipp und in der Karibik von Annika, Lisa und Hugo bzw. Christina, Friederike und Luise…

 

Gegen 22.30 Uhr wieder im Hafen von Le Marin und in der Realität angekommen hieß es für uns erneut eine Mitfahrgelegenheit zur vor Anker liegenden Take Five zu suchen. Zum Glück tauchte schon nach wenigen Minuten ein freundlicher Rastaman namens Alvin auf. Nach dem Motto „Hey guys, we all live on the water“ war die Sache für ihn sofort geritzt und Alvin brachte uns wieder an Bord - und das umsonst, was wir von den Rastamen auf den südlicheren Windward Islands nicht gewohnt waren. Dazu muss gesagt werden, dass viele Einheimische auf den südlichen Windwards von ihren „Water Taxis“ leben, man diese nördlich von St. Lucia aber nicht mehr antrifft. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten, Alvin war nicht nur Rastaman sondern auch selbsternannter Businessman „I am a businessman, doing lots of business, man!“

 

Am folgenden morgen ging dann die Suche nach einem neuen (gebrauchten) Schlauchboot los. So wurden Shops, Bootshändler und unzählige Charterfirmen abgeklappert, Kleinanzeigen studiert, und Zettel an interessante „Objekte“ gepinnt bzw. eher geklebt. Eine einheimische Schwiegermutter wurde sogar um ihren Mittagsschlaf gebracht, um uns ein Boot zu zeigen. Philippe, der örtliche Hafenmeister, war uns bei der Suche eine große Hilfe, indem er uns mit seinem Kahn mehrmals durch den gesamten Hafen und zum örtlichen Zodiac-Shop fuhr. Auch unser neuer Kumpel Alvin ließ seine Verbindungen spielen, er schien es zu seiner Hauptaufgabe gemacht zu haben, uns mit allen Mitteln ein geeignetes Schlauchboot zu organisieren. Mithilfe seiner Kontakte hätte es sicherlich auch irgendwann und irgendwie geklappt. Nach mehreren Tagen und einer uns manchmal endlos erscheinenden Suche hatten wir es dann aber geschafft und ein wirklich tolles Schnäppchen gemacht. Zwar schon 4 Jahre alt, war unser neues Bombard dank seines GFK-Rumpfes aber sogar etwas schneller als das alte Zodiac. So hatten wir wieder ein Schlauchboot, vorerst zumindest.

 

Nachdem wir uns von unserer Steg-Nachbarin „Mari-Cha 3“, der längsten gebauten Carbon Yacht (knapp 150 ft) und großen Schwester der Mari Cha 4 (aktueller Rekord für schnellste Nordatlantik Überquerung), verabschiedet hatten, deren internationale und wirklich nette Crew uns tags zuvor auf ein paar Bier eingeladen hatte, konnte es endlich weiter gehen. Die Segel wurden gesetzt und es ging via St. Lucia in einem Nachttörn nach Guadeloupe.

 

25.12.05 – 08.01.06 Martinique – Grenada - Martinique

Nachdem Lisa & Hugo in der Rodney Bay auf St. Lucia von Bord gegangen waren hieß es für uns Kurs Martinique, um dort das Proviant für die nächsten 14 Tage aufzustocken, die Wäsche der vergangenen 14 Tage zu waschen und endlich Christina, Friederike & Luise vom Flughafen abzuholen. Ausgezeichnete Einkaufsmöglichkeiten mit fast europäischen Supermärkten und Preisen machten die Verproviantierung nach der sehr begrenzten und teuren Auswahl in den Mini Markets der südlichen Windwards zur echten Wohltat. Martinique’s Leaderprice Markt verfügt sogar über ein eigenes Dinghi Dock, sprich einem „Parkplatz für die Beiboote der Segler“, so dass die vor Anker liegenden Segler vom Wasser aus per Schlauchboot zum Einkaufen anfahren können.

 

Am 29.12.hieß es Leinen los im Hafen von Le Marin mit Kurs auf St. Lucia. Zu diesem Zeitpunkt waren mit Annika, Christina, Friederike & Luise erstmals mehr Frauen (4) als Männer (3) an Bord der Take Five. Dieses Verhältnis ist inzwischen mit 0:3 schon wieder gerade gerückt – schade! Bei achterlichem Wind und zwischen den Inseln ganz guter Welle mussten wir unser Tagesziel Marigot Bay für eine schnelle Reparatur des nach einer Patenthalse etwas angeschlagenen Cockpit Tisches kurzerhand in die Rodney Bay verlegen. Die Seekrankheitspatientin war uns sicherlich dankbar für diesen unplanmäßigen Stop, der sie schnell genesen ließ.

 

Der folgende sehr lange Segeltag führte uns nach einer frühen Ablege um 7.00 Uhr zur Insel Bequai. Nach leckeren Cocktails in der Piraten-Atmosphäre des Devil`s Table konnte der/die ein oder andere von uns der ziemlich vollen Admiralty Bay Konkurrenz machen. Das stramme Segelprogramm des 30.12. war nötig, um am 31.12. pünktlich an dem auserwählten Sylvesterschauplatz anzukommen, den Tobago Cays, einer wunderschönen unbewohnten Inselgruppe, umgeben vom Horseshoe Riff. Es hatte sich gelohnt, denn türkises Wasser, eine Riesenschildkröte und fantastische Strände boten uns die Kulisse für ein sehr ungewöhnliches aber unvergessliches Sylvester mit Riff-“Schnorcheln“, einem selbst gekochten Sylvestermenü incl. köstlichem Karibik-Thunfisch, und nur einer einzigen, dafür ziemlich hellen Sylvester (Signal-) Rakete.  

 

Das Jahr 2006 begrüßte uns am 1. Januar nicht von seiner besten Seite. Viel Regen ließ den Neujahrstörn nach Grenada, für den Lisa und Hugo von Grenada aus extra wieder an Bord gekommen waren, im tiefen Grau versinken. Die Fotos sehen eher nach April-Wetter auf der Ostsee aus. So waren alle froh als die Take Five nach viel viel Regen und einer bei Dunkelheit schwierigen Hafeneinfahrt endlich in der Lagune von St. George vor Anker lag. Leckere Spaghetti mit Thunfisch ließen unter Deck bald wieder karibische Temperaturen aufkommen. Ein tolles gemeinsames Frühstück und etwa besseres Wetter ließen das neue Jahr am 2. Januar dann doch noch viel versprechend starten. Passend zur Jahreswende änderte sich nun auch unser Kurs, vom südlichen Grenada sollte es ab jetzt wieder nordwärts gehen. Die Segelbedingungen waren in diesen Tagen sehr rau, vor Grenada erreichte der Wind über 30kn, was unserem geschleppten Schlauchboot gepaart mit der ordentlichen frontalen Welle nicht sonderlich gefiel. So riß bei voller Fahrt, von uns unbemerkt, der vordere Handgriff aus dem Schlauchboot, an dem es per Leine mit der Take Five verbunden war. Es sollte nie wieder gesehen werden.

 

So ging es mit etwas reduziertem Wasserwiderstand über Carriacou und Palm Island, die ihrem Namen ohne Zweifel alle Ehre machte, in die Saltwhistle Bay von Mayreau. Von unseren Ankerplätzen genossen wir die für uns schönsten Sandstrände der Karibik. Die Ausflüge an den Strand bzw. zum Schiff zurück mußten ab jetzt mangels Schlauchbootes allerdings schwimmend unternommen werden, vorerst zumindest. Beim nächsten Stop auf Mustique konnten wir zum ersten Mal den Verlust unseres Zodiac verschmerzen. Es gab ja noch andere, viel gemütlichere und interessantere Wege an Land bzw. zurück an Bord zu kommen. So wurden wir nach dem Sundowner in Basil’s Bar vom Skipper des unter britischer Flagge segelnden Zweimasters “Infatuation“ im zugehörigen Luxus-Schlauchboot zurück zur Take Five gebracht. Am kommenden Abend, inzwischen nach einem Nachttörn und einem kurzen Blick in St. Vincent’s Wallilabou Bay, Drehort von “Pirates of the Caribbean“, zwischen St. Lucia’s Pitons angekommen, konnten wir noch ein exklusiveres “Water-Taxi“ klarmachen. Nach Cocktails & Dinner im L’Adera verzweifelt nach einer Mitfahrgelegenheit suchend, brachten uns die New Yorker Eigner der Ghost höchstpersönlich in ihrem Dinghi zurück an Bord.

 

Abschluß der unvergesslichen Wochen in den Windward Islands war die Klettertour auf den Grande Piton auf St. Lucia. Mit unterschiedlicher Motivation und Geschwindigkeit haben alle die gut 700 Höhenmeter geschafft und konnten den Ausblick über St. Lucia, St. Vincent und Martinique genießen. Nach einer kurzen Segeletappe wurde abends in der Marigot Bay mit Schampus, Spaghetti und Drinks am Rande des Urwaldes langsam Abschied genommen. Daß der abend nicht all zu lang wurde, lag wohl weniger an den 400 gesegelten Seemeilen der letzten Tage oder der kommenden Abschlußetappe nach Martinique sondern an der etwas müden Crew - die frühmorgentliche Kletterpartie hatte gewirkt.

 

 

17.12. – 24.12.2005 St. Lucia – Mustique – St. Lucia

Nach unserer ARC – Zieldurchfahrt und der Ankunft in der Karibik haben sich die Ereignisse und Erlebnisse bereits wieder überschlagen. Zusammen mit Annika, Lisa & Hugo sowie Christina, Friederike & Luise haben wir im Dezember und Januar viele wunderschöne Tage erlebt.

 

Nachdem wir den ersten Tag nach Ankunft in der Karibik durchgefeiert bzw. verschlafen hatten und die akuten Reparaturen zumindest provisorisch durchgeführt waren, fand am 17.12. die ARC Siegerehrung statt. Die Nachricht “Winner of Cruising Division Class C on corrected time - Take Five“ und der zugehörige Pokal wurden von uns mit riesengroßer Freude entgegengenommen. Unser Gruppensieg verpflichtete natürlich zum Durchfeiern der Nacht, für uns und viele Mitsegler (vor allem Albatros und Searose waren gut dabei) ging es nach dem Gaiety Nightclub unverzüglich in der örtlichen Hafenbar Scuttlebutts weiter. Im Anschluß und zum Abschluß landeten wir standesgemäß in voller Montur im Pool.

 

Nach wenigen Stunden Schlaf und ein paar mehr Aspirin wurden am 18.12. zusammen mit Annika, Lisa & Hugo endlich die Segel gesetzt, um weitere benachbarte Windward Islands zu erkunden. Nach einem ersten Tagestörn in  St. Lucia’s Marigot Bay (Drehort des Filmes “Dr. Doolittle“) sollte uns der Kurs zunächst in die Anse de Pitons Bucht St. Lucia`s führen. Mit dem Bug an der Mooring und dem Heck an der Palme festgemacht genossen wir das Schwimmen im klarsten Wasser über vielen kleinen schwarz-gelb gestreiften “Tigerenten-Fischen“. Von unserem extrem entspannten Lieblings-Obstverkäufer kauften wir 3 Grapefruits für 5 (“three fo(u)r five“) East Caribbean (EC) Dollars und lachen uns bei dem Gedanken an diesen Typen jetzt noch schlapp.

 

Nach 70 weiteren Seemeilen und Delphin Begleitung vor der Insel St. Vincent erreichten wir die Admiralty Bay auf Bequai mit vielen kleinen bunten Häuschen und einer weltweit wohl einzigartigen Tankwärtin mit Rock, Bluse, Strohhut und bestimmt 65 Jahren auf dem Buckel. Abends wurden an Bord die tagsüber auf dem Fischmarkt ergatterten Red & White Snapper gegrillt, eine echte Delikatesse.

 

Die Nachbarinsel Mustique mit ihren traumhaften Sandstränden, wilden Schildkröten, frisch gemähten Wiesen und von uns selbst gesammelten Riesenmuscheln und Kokosnüssen war für uns sicherlich ein Höhepunkt der Windward Islands. Und das, obwohl uns Mick Jagger und David Bowie, die dort angeblich residieren sollen, nicht über den Weg liefen und unser Schlaf durch jede Menge Schwell im Ankerfeld etwas zu kurz kam. So kam uns der Nachttörn entgegen, den wir von Mustique zurück in Richtung Norden zur Anse de Pitons Bucht auf St. Lucia geplant hatten.

 

Am 23.12. um 22 Uhr vor Mustique ablegend und am 24.12. um 9 Uhr morgens zwischen den Pitons ankommend wurde unser perfektes Timing zur Feier des Tages mit der besten Mooring der Bucht belohnt. In erster Reihe vor dem Strand konnten wir durch das 15m tiefe Wasser bis auf den Grund schauen. Vor dem Schnorcheln war allerdings zuerst ein ausgiebiger Weihnachtputz angesagt. Abends ging es zum Weihnachtessen gut 300m den Berg hinauf, wo wir im L’Adera bei kühlen Drinks und einem wirklich atemberaubenden Blick auf die Pitons und die Take Five nur noch staunen konnten. Die tropischen Temperaturen und die karibische Umgebung ließen bei uns zwar nicht die bekannte Weihnachtsstimmung aufkommen, nichts desto trotz werden wir dieses tolle Weihnachtserlebnis nie vergessen.

 




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